7. WCCC Madrid 1992: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 21. März 2019, 22:46 Uhr


P Player Score 1 2 3 4 5
1: ChessMachine 4.5 / 5 6w= 7b+ 10w+ 8b+ 4b+
2: Zugzwang 4.0 / 5 15b+ 3w+ 14b+ 4w= 5b=
3: Cumulus 2 4.0 / 5 19w+ 2b- 16w+ 14w+ 11b+
4: Kasparov Sparc 3.5 / 5 12w+ 6b+ 9w+ 2b= 1w-
5: Fritz 2 3.5 / 5 11w= 8w= 15b+ 9b+ 2w=
6: RISC 2500 3.0 / 5 1b= 4w- 21b+ 10b+ 7w=
7: Hitech B* 3.0 / 5 10b= 1w- 18b+ 12w+ 6b=
8: Chess Genius 3.0 / 5 18w= 5b= 20w+ 1w- 14b+
9: Woodpusher 3.0 / 5 21w+ 20b+ 4b- 5w- 17w+
10: MChess Pro 2.5 / 5 7w= 11b+ 1b- 6w- 15w+
11: Hiarcs 2.5 / 5 5b= 10w- 19b+ 13b+ 3w-
12: Lachex 2.5 / 5 4b- 18b+ 13w= 7b- 21w+
13: Pandix 2.5 / 5 17w+ 14b- 12b= 11w- 18b+
14: Kallisto 2.0 / 5 16b+ 13w+ 2w- 3b- 8w-
15: Ulysses 2.0 / 5 2w- 22b+ 5w- 19w+ 10b-
16: Prochess 2.0 / 5 14w- 17b+ 3b- 18w- 20b+
17: Centaur 2.0 / 5 13b- 16w- 22b+ 20w+ 9b-
18: Nimzo Guernica 1.5 / 5 8b= 12w- 7w- 16b+ 13w-
19: ÃâC°chec 1.5 / 5 3b- 21w= 11w- 15b- 22b+
20: Nightmare (D) 1.0 / 5 22w+ 9w- 8b- 17b- 16w-
21: Mirage 1.0 / 5 9b- 19b= 6w- 22w= 12b-
22: Delicate Brute 0.5 / 5 20b- 15w- 17w- 21b= 19w-

55 games: +18 =11 -26


Meister aller Klassen

Ed Schröder siegte bei der 7. Computerschach-WM in Madrid

(Turnierbericht von Frederic Friedel aus Computerschach und Spiele / Heft 1 / 1993)

In der Ausgabe CSS 6/92 S.57 haben wir in einer Eilmeldung schon über das Ergebnis der 7. Computerschach-Weltmeisterschaft berichtet. Dort finden Sie auch eine Verlaufstabelle mit den Ergebnissen der einzelnen Runden. In diesem Beitrag berichtet Frederic Friedel im Detail über die Ereignisse von Madrid und stellt die interessantesten Partien vor.

Die WM wurde an der Polytechnischen Universität von Madrid abgehalten. Bei den Eröffnungsfeierlichkeiten in der Aula saß ein korpulenter Herr am Podium, diskret einige Notizen in seinen Palmtop tippend, während der Rektor der Universität vor den versammelten Gästen und Studenten seine Begrüßungsrede hielt. Es war Dr. Richard Greenblatt, der vor ziemlich genau 25 Jahren ein Computerprogramm namens MacHack entwickelte, das erste Programm, das an regulären menschlichen Schachturnieren teilnahm. Als es dann einige Jahre später weitere Programme mit vergleichbarer Spielstärke gab, kam der schottische Meister David Levy auf die Idee, analog der menschlichen Weltmeisterschaft auch eine WM für schachspielende Computer auszutragen. 1974 fand die erste Computer-WM in Stockholm statt, und seitdem versammeln sich alle drei Jahre Programme aus der ganzen Welt zu diesem wichtigsten aller Computerturniere.

Der erste Weltmeister war das russische Programm Kaissa, danach kamen Chess 4.6. Belle, Cray Blitz (zweimal) und 1989 in Edmonton Deep Thought. Alle Sieger waren Großrechner oder Spezialmaschinen, die extrem hohe Verarbeitungsgeschwindigkeiten aufwiesen. Noch nie hatte ein Mikro den höchsten Titel errungen, nur einmal, 1986 in Köln, war Ed Schröder mit Rebel in die Nähe des Sieges gekommen.

CSS-Pokale

Zur Weltmeisterschaft waren nicht nur die CSS-Redakteure Friedel und Steinwender nach Madrid gereist, sondern auch unser Verleger Ernst Vögel jun. mit seiner Frau. Die beiden mussten aufreibende Stunden in der Zollabteilung des Flughafens verbringen, da sie zwei riesige, offensichtlich sehr wertvolle Pokale im Gepäck mitführten. Es waren die CSS-Sonderpreise für den besten Mikro und das beste Amateurprogramm. 80 bzw. 60 cm hoch, von der Glasmanufaktur Weinfurtner aus Arnbruck extra für die Weltmeisterschaft angefertigt. Der Internationale Computerschach-Verband ICCA und alle Teilnehmer waren von diesen CSS-Pokalen sehr angetan. ICCA-Präsident David Levy wörtlich: "Das sind die schönsten Preise, die je bei einem Computerturnier ausgehändigt wurden."

Mainframes in der Minderheit

Ein Sonderpreis für die Mikros also, wohl nach dem Motto: "Die Kleinen sollen nicht leer ausgehen." Bei der 7. Computerschach-WM waren es aber die Kleinen, die das Bild beherrschten. Die Mainframes und Spezialrechner bildeten eher eine Randgruppe - nur vier von insgesamt 22 Teilnehmern hatten Maschinen, die nicht im Saal anwesend waren.

Einer davon zählte eindeutig zum Kreis der Favoriten: Hitech B*, eine superschnelle Spezialhardware der Carnegie-Mellon-Universität von Pittsburgh. Der Rechner wurde von Prof. Hans Berliner erbaut, der erstmals vor 22 Jahren an einer Computerschachmeisterschaft teilgenommen hatte. Mitfavorisiert war auch das deutsche Programm Zugzwang von Rainer Feldmann und Peter Mysliwietz, das an der Uni Paderborn auf einem Parallelrechner mit über tausend Prozessoren (T-825 Transputern) läuft. Und auch ein Cray war mit von der Partie, mit dem Programm Lachex, das aber eine sehr schwache Leistung bot.

Auffällig durch Abwesenheit war der amtierende Weltmeister Deep Thought. Die Mannschaft von IBM hatte es nicht geschafft, ihren neuen Superchip, der später hundert- und schließlich tausendfach parallelgeschaltet werden soll, rechtzeitig fertigzustellen. Zurzeit hat man in Yorktown Heights nur eine alte Version des Rechners, der seit einem Jahr nicht mehr gewartet wurde und daher in Madrid nicht zum Einsatz kam. Auch eine Delegation von Hegener+Glaser suchte man vergebens - kein Mephisto weit und breit.

Saitek und Tasc
Der Saitek Sparc im externen Modul-Gehäuse mit Ventilator

Dafür hatte die Firma Saitek, die über viele Jahre solche Veranstaltungen strikt gemieden hatte, gleich zwei Teilnehmer am Start. Zum einen spielte ein RISC 2500 mit, der einzige handelsübliche Schachcomputer mit Brett und Figuren (allerdings auf 29 MHz hochgetaktet). Daneben debütierte der Kasparov Sparc, eine Entwicklung von Dan und Kathe Spracklen. Die eigentliche Recheneinheit war in einem Renaissance-Modul untergebracht. Die superschnelle (50 MHz) SPARC-Hardware (ca. viermal so leistungsfähig wie ein 486er) benötigte einen kleinen Ventilator, weshalb das Modul außerhalb des Renaissance seine Arbeit verrichten musste. Leider waren weder Johan de Koning noch Dan und Kathe Spracklen in Madrid anwesend - die Geräte wurden von Günter Niggemann und seinem Assistenten Christoph Kamp bedient.

Von Tasc war eine ChessMachine mit von der Partie, bedient von Ed Schröder, der nur sehr selten persönlich zu solchen Meisterschaften reist. Seine neue Programmversion lief auf einem ARM2 mit 32 MHz, genauso wie die jetzige ChessMachine 3.1, die für DM 1998,- auf den Markt gekommen ist.

PCs in Hülle und Fülle

Ansonsten waren es PCs, die das Bild im Turniersaal beherrschten. Die Hardware war für alle Teilnehmer gleich: 486er mit 66 MHz, 16 MByte RAM und einem sehr schnellen Festplattencache von zwei MB. Wir von CSS haben auch einen solchen Edel-PC abbekommen, damit wir die Partien erfassen und das Bulletin produzieren konnten. Als ich nach der WM meinen 486/33 einschaltete, konnte ich kaum fassen, wie langsam hier alles abläuft.

Die interessantesten PC-Programme waren zweifelsohne das Trio Chess Genius, Fritz 2 und M-Chess Professional. Richard Lang wurde von Ossi Weiner begleitet, der ihm in der Partie häufig den Zug eingeben musste, denn Richard ist kein großer Schachspieler und hat mitunter große Mühe, gegnerische Züge vom Brett über die Tastatur oder Maus seinem Programm mitzuteilen. Richard wirkte auch ziemlich erschöpft, döste häufig während der Partie für einen Augenblick weg - kein Wunder, denn er musste in den letzten Wochen und Monaten völlig alleine die grafische Oberfläche von Chess Genius programmieren.

Da Frans Morsch verhindert war, wurde Fritz 2 von Mathias Feist betreut. Mathias hat sich inzwischen so weit in den Spielteil des Programms eingearbeitet, dass er ganz eigenständig Änderungen vornimmt (Frans Morsch: "Er liest meinen Assembler wie andere die Tageszeitung"). Marty Hirsch, eine imposant-skurrile Erscheinung, war aus Kalifornien gekommen, um seinen neuesten M-Chess Pro zu bedienen, und zeigte stolz die neuen Features den interessierten Zuschauern im Saal.

Für Chess Genius und M-Chess Pro stand viel auf dem Spiel. Bei einem Misserfolg kann sich Fritz 2 immer mir seiner tollen Grafik und den vielen Features herausreden, aber das raison d'etre für seine beiden Konkurrenten ist nur die Spielstärke. Da Ossi Weiner von der Hobby Computer Centrale bereits vor der WM in einer breit angelegten Anzeigenserie mit dem unbescheidenen Spruch geworben hatte ("Chess Genius ist das derzeit spielstärkste kommerziell erhältliche Schachprogramm der Welt"), stand Richard Lang unter starkem Erfolgszwang. Und auch Marty Hirsch kam nach Spanien in der Hoffnung, eine lange Erfolgsserie bei Menschen- und Computerturnieren mit einem Spitzenplatz bei der WM zu krönen.

Die anderen PC-Autoren waren eher als Amateure einzustufen: Zwei britische Programme, Hiarcs von Mark Uniacke und Woodpusher von John Hamlen; Cumulus und Echec von den Franzosen Jean-Christophe Weill und Marc Baudot; die Russen Vikhrev und Manjakhin mit Centaur, sowie Shpeer und Rybinkin mit Mirage; die Deutschen Reinhold Gellner und Gaby von Rekowski mit Nightmare; die Niederländer Frans van de Eng mit Kallisto und Tom Pronk mit Prochess; die Ungarn Horvath und Szucs mit Pandix; und schließlich Christian Donninger mit Nimzo, das zur Ehre des Austragungslandes den Zusatz "Guernica" erhalten hatte.

Runde 1

Das Turnier wurde in fünf Runden nach Schweizer System durchgeführt, allerdings mit einem besonderen "beschleunigten" Verfahren, das dafür sorgen sollte, dass gleich in den ersten beiden Runden die Favoriten gegeneinander antreten. Auch vermutete kommerzielle Interessenkollisionen wollte man mit diesem Verfahren vermeiden. Das bedeutete, dass gleich zu Anfang Cumulus gegen Echec spielen musste, aber auch die beiden Saitek-Rechner gegeneinander gepaart wurden. Während die stärksten sich also gegenseitig die Punkte abnahmen, konnten schwächere Programme wie Cumulus und Woodpusher von hinten vorstoßen und mit ein wenig Glück (Cumulus) einen sehr guten Platz im Gesamtergebnis erzielen. Gespielt wurde mit einer Bedenkzeit von zwei Stunden für die ersten 40 Züge, dann eine Stunde für die nächsten 60 Züge. Wenn die Partie danach immer noch nicht zu Ende war, wurde sie vom Turnierleiter nach schachlichen Gesichtspunkten abgeschätzt. Eine interessante Begegnung der ersten Runde war zwischen zwei Favoriten, einem Großrechner und dem (bisherigen) König der PC-Programme. Die WM begann gar nicht so gut für Ed Schröder, der gleich in der ersten Runde gegen seinen holländischen Kollegen Johan de Koning fast eine Niederlage einkassierte. Es ging ein Raunen durch das Publikum, als Fritz 2 gegen Hiarcs erstmals in der WM-Geschichte das Evans-Gambit spielte ( 1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lc4 Lc5 4.b4?! -"Incredible!" schrieb Mike Valvo im Bulletin). Lange Zeit sah die weiße Stellung nicht gut aus, aber Fritz konnte zum Schluss dem englischen Programm einen halben Punkt abknöpfen.

In der ersten Partie von Chess Genius zweifelte niemand am Ausgang, erst recht nicht, als das Lang-Programm bereits in der Eröffnung nach den Zügen 1.d4 Sf6 2.g3 e6 3.c4 d5 4.Lg2 c6 5.Db3 dxc4 einen großen Vorteil erreichte. Als ich nach einigen Stunden vorbeischaute, war das tatsächlich eingetroffen und die Stellung auf dem Brett sah so aus:

Chess Genius - Nimzo Guernica
Weiß am Zug



Ich habe meinen zehnjährigen Sohn gefragt, was er in dieser Stellung mit Weiß am Zug spielen würde. Ohne mehr als einige Sekunden nachzudenken sagte er: "56.Dxd7+ Kxd7 und dann gewinne ich mit dem Läufer und den drei Bauern - oder gibt es ein schnelles Matt?" Doch der Chess Genius hatte Probleme mit seiner Abtauschheuristik: 56.Db4+? Es war ein traumatisches Erlebnis für Lang und Weiner. Letzterer versuchte, die Angelegenheit als simplen Vorzeichenfehler wegzuerklären, der ganz leicht zu beseitigen ist ("Statt bei Materialvorteil abzutauschen, steht im Code Materialnachteil"). Aber nachträgliche Untersuchungen von CSS-Lesern haben ergeben, dass auch der Vancouver sich genauso verhält. Die neueste Chess-Genius-Version spielt zwar brav 56.Dxd7+ auf der Turnierstufe (also hat Richard inzwischen etwas daran gemacht), aber nach 25 Minuten und sieben Halbzügen kommt doch wieder 56.Db4+. Außerdem werden im weiteren Verlauf Züge wie 57.De4+? und 64.Df5+? exakt wiederholt, so dass man nicht davon ausgehen kann, dass das Problem grundsätzlich beseitigt ist. Die Konkurrenz sollte sich indes nicht zu schnell freuen: Fritz 2, z.B. verhält sich ebenso stümperhaft wie sein Kollege aus Großbritannien. Eine Frage an unsere Leser: Was machen andere Computer?

Runde 2

Günter Niggemann, von dem die Anmerkungen zur nachfolgenden Partie stammen, war über die Paarung der beiden Saitek-Computer gegeneinander sehr unglücklich. Es gäbe in der Tat ein Dutzend Begegnungen, die bei dieser WM nicht zustande kamen die interessanter als diese gewesen wäre - obwohl diese Aussage natürlich nicht den schachlichen Gehalt der Partie betrifft. Der Autor von Hitech B*, Hans Berliner, hatte seine Maschine nur unter einer Bedingung zur Weltmeisterschaft angemeldet: Da sie eigentlich noch nicht fertig sei, dürfe er während der Partie zur alten Hitech-Maschine wechseln, falls die Umstände es erfordern sollten. In der folgenden Partie kam die Ausnahmeregelung zum Tragen. Eine der spannendsten Begegnungen der WM war das direkte Aufeinandertreffen der beiden PC-Programme Fritz 2 und Chess Genius (leider hat keines von ihnen die Chance bekommen, gegen M-Chess zu spielen). Die nachfolgende Partie kommentiert Mathias Feist.

Runde 3

Das "beschleunigte Schweizer System" hatte zur Folge, dass nun die stärksten Programme schwache Gegner bekamen (Zugzwang gegen Kallisto, Kasparov Sparc gegen Woodpusher), und auch die punktgleichen Chess Genius und Fritz2 durften Nightmare und Ulysses vermöbeln. Die spannendste Begegnung war zwischen zwei Programmen aus dem Mittelfeld, die je 1,5 Punkte auf dem Konto hatten. Mathias Feist hat diese Partie für uns kommentiert.

Runde 4

Kasparov Sparc, der ebenso wie Zugzwang bislang alle Partien gewonnen hatte, spielte gegen den deutschen Großrechner remis und blieb in Führung. Unter den Amateuren schlug Cumulus Kallisto und blieb im oberen Tabellendrittel. Marty Hirsch hatte mit M-Chess enttäuschende 1,5 Punkte auf deren Konto und musste in dieser Runde unbedingt gewinnen, wollte er mit einem passablen Ergebnis die WM beenden. Die Kommentare zu dieser Partie stammen von Günter Niggemann und Christoph Kamp. Zu der wichtigen Begegnung Chess Genius gegen ChessMachine meinte Otto Borik: "In der ersten Partiephase machte Schwarz allerlei schwächende Bauernzüge und geriet folgerichtig in Nachteil. Danach hat Chess Genius nachgelassen, seinen schönen Läufer auf g2 ohne Not hergegeben, dann zu Unzeiten 45.Sf4 gespielt (dieser im Prinzip richtige Abtausch hätte mit Sg2) vorbereitet werden müssen). Schließlich schwächte er auch noch seine Königsstellung - und das Schicksal nahm seinen Lauf."

Runde 5

Vor der letzten Runde lagen Kasparov Sparc. Zugzwang und ChessMachine in Führung. Auch Fritz hatte auf Grund seiner Buchholz-Wertung theoretische Chancen auf den Gesamtsieg. Er musste gegen Zugzwang antreten, aber Mathias Feist war über die Erfolgsaussichten gar nicht pessimistisch. Zug zwang hatte bis dahin nicht durch gediegenes, positionelles Schach überzeugt, sondern vielmehr durch: seine ungeheure Suchgeschwindigkeit. Immer wenn ein Gegner acht Halbzüge anzeigte, rechnete Zugzwang zehn. Nur Fritz 2 konnte noch eines draufsetzen und noch einen Halbzug weiterkommen. Er hatte also gute Aussichten, im taktischen Dschungel dem Paderborner Programm Paroli zu bieten. Doch leider hatte Fritz 2 während des gesamten Turniers arge Schwierigkeiten mit der Eröffnungsbibliothek und ausgerechnet in dieser Entscheidungspartie fehlten ihm ein paar Züge. Er kam nach der Bibliothek sofort ins Straucheln und hatte nach 15 Zügen bereits eine verlorene Stellung. Aber das Programm kämpfte wie ein Tiger, so dass die anwesenden GM zeitweilig der Meinung waren, dass er die Partie gewinnen könnte. Man wird die taktischen Komplikationen sehr genau studieren müssen, bevor man zu einem endgültigen Urteil kommt. Das Remisergebnis war für beide Seiten gerecht.

Spitzenbegegnung in der letzten Runde: Saitek Sparc gegen ChessMachine Schroeder


Einer von beiden musste nun Weltmeister werden: Entweder Kasparov Sparc, der ziemlich unschlagbar wirkte, oder die ChessMachine, die laut Jan Louwman für diese Weltmeisterschaft mit 4000 Testpartien auf der Turnierstufe vorbereitet wurde. (Das macht ca. 20.000 Stunden = 2,3 Jahre, oder 120 Tage, wenn man 24 Stunden am Tag mit sieben Autoplayers arbeitet. Ich weiß immer nicht, was ich von Louwman's Angaben halten soll.) Die Entscheidungspartie war jedenfalls sehr spannend und das (vermutlich) bessere Programm hat den Sieg davongetragen. Die Kommentare stammen von Jeroen Noomen. Stürmischer Beifall im Saal - der sympathische Ed Schröder war Weltmeister!

Weltmeister 1992 - Ed Schröder


Weblinks


siehe auch