Mephisto Mondial

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Mephisto Mondial

Prospekt

Hersteller Hegener & Glaser
Markteinführung 1985
CElo 1745
Programmierer Morsch, Frans
Prozessor 65C02
Prozessortyp 8 Bit
Takt 2 MHz
RAM 2 KB
ROM 16 KB
Bibliothek 200 Varianten
Einführungspreis 298 DM
Rechentiefe
BT-2450
BT-2630
Colditz
Verwandt Mephisto Mondial II
Zugeingabe Drucksensoren
Zugausgabe 16 Rand LEDs
Display ---
Stromversorgung Batterie = 4 x AA, Netz = HGN 5001
Spielstufen 7 x Durchschnittszeit + Analyse, 8 Mattstufen
Maße 25,5 x 31 x 3 cm; Spielfeld = 21,8 x 21,8 cm
Sonstiges
Durch das Zusatzmodul MM 1000 konnte der Schachcomputer nachträglich auf den Mondial II aufgerüstet werden. In dem dann doppelt so großen EPROM fanden neben einer umfangreicheren Eröffnungsbibliothek und neuen Bewertungskriterien für das Mittelspiel, lt. Hersteller auch mehr Endspielwissen Platz.
Level Info
Bedenkzeit Level
30 Sek. / Zug 3
30 Min. / Partie
60 Sek. / Zug 4
60 Min. / Partie
Turnier 6
Analyse 8

Der Mephisto Mondial war der erste Schachcomputer mit einem Programm von Frans Morsch. Sozusagen der Ur-Fritz, auch wenn auf den damaligen Turnieren der Programmname Nona verwendet wurde. Nona gewann 1985 in Amsterdam, damals noch auf einem Apple IIe laufend, überlegen mit 7 Punkten aus 7 Spielen, den WM Titel in der Amateurgruppe. Der zweitplazierte Rebel fand nach der 85er WM seinen Weg in die Modulare Reihe.

Die Kleinen sind im Anmarsch

(aus Computerschach und Spiele / Heft 6 / Dezember 1985)

Mephisto Mondial und SciSys Turbo 16K

Erstmalig haben in diesem Jahr die Hersteller anspruchsvolle Schachcomputer auf den Markt gebracht, die weniger als 300 Mark kosten. Frederic Friedel hat sich mit zwei von ihnen beschäftigt.

Beide trafen fast gleichzeitig ein, beide Male hatte der Briefträger nicht allzu schwer zu tragen, denn in den Päckchen waren mittelgroße Geräte aus Kunststoff. Der Mephisto Mondial ist mit 25,6 x 31,5 cm nur unwesentlich größer als seine Spielfläche (21,6 cm Seitenlänge) und gerade 2,6 cm hoch, während der SciSys Turbo 16K bei einer Brettgröße von 20,2 cm immerhin 37 x 24,2 x 3,3 cm misst. Dafür hat dieser gleich ein Figurenfach an der Seite, was beim kompakteren Mondial fehlt. Beide wiegen mit eingesetzten Batterien knapp ein Kilo.

Der Mondial macht einen äußerst gediegenen Eindruck. Er steht solide auf großflächigen Gummifüßen (3 cm Durchmesser!) und man hat das Gefühl, es könnte schadlos ein Elefant drauftreten. Spätestens beim Schließen des Batteriefachs verrät das Mercedes-satte Zuschnappen, dass wir es mit einem Produkt "Made in Germany" zu tun haben.

Dagegen gibt sich der Turbo futuristisch: Prägeemblem mit dem SciSys-Logo, eingelassenes Spielstärke-Barometer, sogar eine logarithmische Kurve mit der Spielstärkenverteilung menschlicher Schachspieler zieren seine Oberseite. Nicht zu vergessen die zwei Schachuhren, mit denen die Summenzeiten für beide Spieler gemessen werden. (Eigentümlicherweise beginnt die Zählung bei 1:00, so dass nach fünfminütiger Bedenkzeit 1:05 angezeigt wird). Das metallic-silberne Gerät könnte glatt aus der Werkstatt der NASA stammen.

Dazu passt die erste Überraschung, die der Turbo für seinen Besitzer bereithält: Man hat sich gerade an die angenehmen grünen Rand-LEDs gewöhnt und will nun einen Zug zurücknehmen, da leuchten die gleichen Leuchtdioden fröhlich rot! Doch das ist noch nicht alles: Bei der Stellungskontrolle sind sie plötzlich gelb. Wer noch keine Dreifarben LEDs kennt (der neueste Hit), der kommt vorerst aus dem Staunen nicht heraus.

Sowohl der Mondial als auch der Turbo haben ein angenehm leicht ansprechendes Sensorbrett. Die Computerzüge werden mit Hilfe der 16 Rand LEDs angezeigt, was natürlich etwas gewöhnungsbedürftig ist " aber die Kosten für 64 LEDs und deren mechanische Unterbringung in jedem Feld des Schachbretts sind für solche Geräte wohl noch immer zu hoch. Der Mondial piept dezent bei jedem Zug, der Turbo dagegen piezo-schrill: Immerhin weiß man auch im Nebenzimmer sofort, wenn der Computer gezogen hat!

Auch bei der Einteilung der Spielstufen gibt sich der Mondial konservativer als sein Gegenstück aus Hongkong. Er besitzt insgesamt acht Spielstufen, die sich folgendermaßen aufteilen: 3 Sek., 10 Sek. (Grundeinstellung), 30 Sek., 1 Min., 2 Min., 3 Min. (Turnierstufe), 6 Min., unbegrenzt (Analysestufe). Neben diesen Spielstufen besitzt er noch sieben Problemstufen für Matts in 1 bis 7 Zügen. Alle Stufen werden mit Hilfe der LEV-Taste eingestellt. Wenn man diese Taste einmal drückt, leuchten die vertikalen LEDs für normale Spielstufen, bei zweimaligem Drücken die horizontalen für die Problemstufen. Angezeigt wird, welche Stufe gerade eingestellt ist, mit den Tasten 1 bis 8 kann man eine andere wählen.

Beim Turbo sind die Spielstufen wesentlich aufwendiger. Es gibt neun Spielstufen (0 bis 8) für normale Partien, bei denen der Computer die jeweils angegebene Bedenkzeit pro Zug (im Durchschnitt) einhält. Diese reichen von 0,5 Sekunden (Handikap-Stufe 0) bis 4 Minuten auf Stufe 8. Die LEDs am linken Brettrand zeigen an, welche Spielstufe eingestellt ist.

Die Spielstufen A bis D (LEDs am unteren Brettrand) sind für Turnierpartien und berücksichtigen mehrere Partiephasen: So spielt z.B. der Turbo in Stufe C (Großmeister-Turnier) in der ersten Partiephase 40 Züge in 2,5 Stunden und in der zweiten (und jeder weiteren) 16 Züge in 1 Stunde, wobei die jeweils bei der Zeitkontrolle eingesparte Zeit auf die nächste Partiephase übertragen wird.

Spielstufen

  • Level 1 = 3 sec./zug
  • Level 2 = 10 sec./zug
  • Level 3 = 30 sec./zug
  • Level 4 = 60 sec./zug
  • Level 5 = 2 min./zug
  • Level 6 = 3 min./zug
  • Level 7 = 6 min./zug
  • Level 8 = Analyse

Vier weitere Stufen sind für besondere Zwecke:

  • Stufe E: Blitzschach " Der Computer versucht, die gesamte Partie innerhalb von fünf Minuten zu spielen.
  • Stufe F: 10 Sek./Zug " Der Computer verwendet starr 10 Sekunden für jeden Zug.
  • Stufe G: Analyse-Stufe " Der Computer rechnet so lange, bis Sie ihn mit PLA Y unterbrechen.
  • Stufe H: Problem-Stufe " Für Mattaufgaben bis Matt in zehn Zügen.

Bei den normalen Spielstufen gibt es eine denkwürdige Besonderheit: Es fällt in diesen Stufen auf, dass der Computer ungewöhnlich oft seine Gegenzüge ohne zu rechnen ausführt, weit häufiger jedenfalls, als das mit "Permanent Brain" zu erwarten wäre. Des Rätsels (geniale) Lösung: Wenn man länger über einen Zug nachdenkt, rechnet der Turbo nicht stur an seiner Hauptvariante weiter, sondern sucht Antworten für andere mögliche Züge des Gegners. Das ergibt dann tatsächlich in manchen Spielphasen einen "Instant Response Computer", wie SciSys diesen Rechner gerne nennt.

Beachtliches Spiel aus 16 K

Aber nun zur Spielstärke. Schon nach wenigen Zügen wird bei beiden Geräten deutlich, dass man es nicht mit den Billigprodukten vergangener Jahre zu tun hat, die man in fünfzehn Zügen niederblitzen konnte. Hier müssen Sie schon richtig spielen und höllisch aufpassen, wenn Sie nicht den Spott der Zuschauenden ernten wollen. Beide Rechner sind jederzeit für tolle Gewinnpartien gut. Es ist erstaunlich, wie weit inzwischen die 16-K-Geräte gekommen sind. Mephisto Mondial hat offensichtlich ein sehr schnelles Brute-Force-Programm bekommen, allerdings mit selektiven Spitzen, die manchmal erstaunlich weit reichen. Diese Mischung ergibt eine sehr druckvolle Spielweise mit geschickter Verknüpfung taktischer Motive. Der Brute-Force-Teil behält auch in komplizierten Stellungen fast immer den kombinatorischen Überblick und ist mit der Brechstange bestimmt nicht leicht zu schlagen.

Manchmal Schablonenzüge

Die Bibliothek des Mondial ist erstaunlich reichhaltig und sorgt für abwechslungsreiche Partien. Allerdings spielt das Programm oft, sobald es zu rechnen beginnt, positionell ohne entsprechenden Plan. Es macht Schablonenzüge, die offenkundig dazu dienen, Felderbilanz und taktische Möglichkeiten unter Kontrolle zu halten, aber eben nur von Zug zu Zug. Oft sieht man auch ein zusammenhangloses a7-a5 oder ein überaggressives f7-f5 " aber es sind dies alles Dinge, die von anderen Brute-Force-Programmen her hinreichend bekannt sind.

Gute Trainingspartner

Für die Mondial-Zielgruppe " Einsteiger, Hobbyspieler, leidlich ambitionierte Schachfreunde " ist das allemal ausreichend. Zwar wird nur selten schachliche Kreativität durch Beispiele origineller Spielpläne vermittelt und es entsteht leicht der Eindruck, Schach bestünde nur aus einer Folge von einzelnen Drohungen und ihrer Abwehr. Aber für den Schachnovizen stimmt dies zu einem großen Grad. Auch die schönsten Pläne fruchten wenig, wenn Figuren hängen, und so ist eine gewisse taktische Grundsubstanz für das Weiterkommen unerlässlich. Mit dem Mondial lässt sich das bestens trainieren, fast ebenso gut wie mit Superconny oder Elite.

Wechselvolles Spiel

Der Turbo 16K ist in der Spielanlage völlig anders. In diesem Gerät steckt ein relativ schnelles selektives Programm, das in manchen Stellungen ein erstaunlich planvolles Spiel vorführt. Auch kann man häufig sehr originelle Zugfolgen mit hohem Unterhaltungswert erleben, was durch eine sehr vielseitige Eröffnungsbibliothek gut unterstützt wird. Dafür sind einfache Schnitzer und taktische Fehler an der Tagesordnung, so dass der Turbo gegen einen guten Kombinationsspieler sehr leicht unter die Räder kommt. Zum Endspiel hin herrscht zudem ein deutliches Gefälle: Das positionelle Verständnis verflacht zusehends und so mancher kunstvoll erspielte Bauernvorteil wird durch eine oberflächliche Spielweise wieder vertan.

In den wenigen Partien, die wir zwischen den bei-den Geräten ausgetragen haben, behielt der Mondial die Oberhand. Da dessen Glanztaten aber in einem getrennten Bericht hinreichend zur Sprache kommen werden, wollen wir hier einen schönen Königsangriff des Turbos vorstellen: Doch zurück zu den Features, mit denen beide Geräte reichlich ausgestattet sind. Das fängt bei der Stromversorgung an: Der Mondial hat einen konventionellen 6502-Prozessor, den die vier vorgesehenen Mignonzellen nicht allzu lange versorgen können. Am besten betreibt man den Computer mit dem mitgelieferten Netzteil. Dagegen ist der 6301Y im Turbo 16K ein echtes Sparwunder: Bei einem Stromverbrauch von 0,1 Watt kann man nach Herstellerangabe aus einem Batteriesatz 300 Stunden Betriebszeit herausholen. Das hat die Testperiode bestätigt, denn die vier Babyzellen mittlerer Qualität, die wir gleich zu Anfang eingesetzt haben, waren auch nach Monatsfrist nicht er-schöpft. Damit ist der Turbo ein wirklich mobiles Gerät, mit dem man auch mal im Garten eine Partie spielt.

Langzeitspeicher

Ein weiterer Vorteil des 6301: Dieser Prozessor lässt sich auf Minimalverbrauch schalten, ohne den Inhalt des internen RAM-Speichers zu verlieren. Das bedeutet, dass man den Computer jederzeit "ausschalten" kann, ohne dass die laufende Partie endgültig unterbrochen wird. Sogar mitten im Rechenvorgang darf man das Gerät in den Dämmerzustand versetzen, in dem er weniger Strom als die Eigenentladung der Batterien verbraucht. Später, sogar nach vielen Monaten, kann man dann wieder anschalten, und der Computer rechnet seelenruhig an dem Zug weiter.

Tastatur Mephisto Mondial


104 Züge im Speicher

Doch alle schönen Dinge haben ihren Preis: Die Ein-Chip-Technologie des Turbos hat nur 256 Byte RAM und gestattet nicht, mehr als acht Züge der laufenden Partie zu speichern. Hier hat der Mondial wiederum seine Sternstunde. In seinem achtfach größeren RAM-Speicher kann er die gesamte Partie (bis 104 Züge) behalten, alle Züge rückwärts spielen, die Partie wiederholen, 50-Züge-Remis reklamieren, und anderes mehr. Das ist eine wahre Freude: Man hat eine tolle Partie gespielt, drückt auf MEM und CL (oder sogar auf RES) und kann anschließend das gesamte Spiel durch wiederholtes Drücken der ENT-Taste nachspielen. Selbstverständlich kann man jederzeit beim Vorwärts- oder Rückwärtsspielen die Partie gegen den Rechner wieder aufnehmen. Das ist besonders bei der Analyse von Stellungen und Aufgaben in höchstem Maße angenehm.

Beide Geräte haben natürlich auch eine "Monitor-Schaltung", die die Eingabe einer längeren Zugfolge gestattet. Damit kann man Eröffnungen, die der Computer niemals spielen würde, problemlos vorgeben und auch fremde Partien (z.B. aus dem WM-Kampf in Moskau) nachspielen. Hat man taktische Zweifel, kann man diese meist rasch mit dem Computer klären. In der sorgfältig verfassten Mondial-Anleitung wird mit folgendem Beispiel dafür geworben:

"Spielen Sie die folgende Partie aus dem Weltmeisterschaftskampf zwischen Boris Spassky und Bobby Fischer, Reykjavik 1972, zusammen mit Ihrem MEPHISTO nach:

Turbo 16K Tastatur

Vielleicht drängen sich bei Ihnen einige Fragen auf. Hätte Schwarz beispielsweise nicht mit 11... e5xf4 12. Lc1xf4 mit der Bauerngabel 12... g7-g5 eine Figur gewinnen können? War der 27. Zug von Weiß wirklich ein so schlimmer Fehler? (MEPHISTO spielt denselben Zug in Stufe 2, nicht aber in den höheren Spielstufen). Und warum gab Weiß auf, anstatt 28. Dc2xa4 zu spielen?

MEPHISTO beantwortet gerne solche Fragen. Gehen Sie jeweils in den normalen Spielmodus und analysieren Sie die Stellung mit dem Computer - am besten auf der Turnierstufe. Sie können verschiedene Varianten ausprobieren, mit MEM zurückgehen und die Partie fortsetzen."

Eine hübsche Anregung, auch für unsere Leser.

Dass Mondial und Turbo beide Zugvorschläge machen, ist selbstverständlich, und auch der Seitenwechsel geschieht jeweils per Tastendruck. Dem Mondial-Entwicklungsteam ist dabei eine Panne unterlaufen: Will man eine Partie mit Schwarz spielen, so muss man das ganze Gerät umdrehen. Danach kann man natürlich nicht mehr die Tastatur bedienen und auch die x-LEDs (für die Reihen a bis h) sind hinter den Figuren schwer zu erkennen. Wie man es richtig macht, zeigt der Turbo: Man stellt die Figuren so auf, daß die schwarzen Figuren nach oben ziehen. Dann drückt man PLAY. Der Computer macht den ersten Zug für Weiß und zieht dabei automatisch von oben nach unten. Wetten, dass der Mondial II das ebenfalls so halten wird?

Unterschied in der Philosophie

Auch beim "Einblick in den Rechenvorgang" gibt es einen Unterschied in der Philosophie. Der Turbo macht es so: Drückt man während des Rechenvorgangs DISPLAY MOVE, so gibt der Computer den gerade erwogenen Zug bekannt, indem er das Ausgangsfeld drei Sekunden lang und dann das Zielfeld eine Sekunde lang anzeigt. Die Anzeige wird dynamisch verändert, d.h. ohne dass man die Taste nochmals drückt, zeigt der Computer, sofern er sich umentscheidet, den neuen Zug automatisch an. Das ist besonders angenehm bei langen Analysen, wo man öfters mal "hinüberschaut", um zu sehen, ob der Computer etwas Neues gefunden hat.

Beim Mondial muss man jedes Mal die INFO-Taste drücken. Dafür bekommt man aber mehr geboten: Die augenblickliche Suchtiefe in Halbzügen (die sich dynamisch verändert, wenn man sie eingestellt lässt), sowie zwei Halbzüge der Hauptvariante (was der Computer bedenkt und welchen Gegenzug er erwartet). Auch bestens geeignet für Analysen.

Unterverwandlung während der Partie beherrscht nur der Turbo, bei dem man die Umwandlungsfigur allerdings etwas merkwürdig über die Figurentasten abfragen muss. In der folgenden Stellung

1.c8S! - Test zur Unterwandlung Turbo 16K


spielt er sofort 1.c8S! und rettet die Partie. Wenn man beim Mondial in der obigen Stellung den Bauern nach c8 zieht, bietet dieser brav die Auswahl einer Figur an und man kann ohne weiteres den rettenden Springer wählen. Aber wenn man das Gerät selber für Weiß ziehen lässt, fällt dem Ärmsten nur 1.Kb8? ein, da er im Suchbaum keine Unterverwandlung berücksichtigt und daher als einzige Alternative 1.c8D?? Da7 matt sieht.

In der Problemstufe kann es der Mondial dann plötzlich wie ein Weltmeister. Im Handbuch wird das durch einen schönen Dreizüger von Pal Benkö belegt: wKd4, Le8, Bc7, d7, g4; sKe6; Zwilling: wKe3. In wenigen Sekunden zeigt der kleine Mondial souverän alle vier Verwandlungen.

Toller Problemlöser

Überhaupt liegt der Mondial beim Problemlösen eindeutig vorne. Nicht nur, dass er mit Lösezeiten aufwartet, die wir bislang nur von den Großen kannten. Er spürt auch noch zuverlässig Nebenlösungen und Duale auf (wer kann das sonst, außer Elite und B + P?), so dass der Problemfreund bestens bedient ist. Allerdings auch hier wieder ein kleiner Bug: Wenn man beim Problemlösen INFO drückt, zeigt der Mondial nicht, wie man erwarten würde, die Suchtiefe und Hauptvariante an. Er protestiert auch nicht, wie sonst bei unpassenden Tastenbetätigungen mit ERR, sondern er sperrt einfach die Tastatur gegen weiteren Unfug. Das Problem wird dennoch einwandfrei gelöst.

Zusammenfassend kann man über die Neulinge sagen: Beide Geräte bieten mehr als je zuvor für das Geld, das man für sie berappen muss. Es wird in Zukunft schwer sein, auch Spitzengeräte für wesentlich mehr zu verkaufen. Wer mehr als DM 500,- für einen Schachcomputer verlangt, muss schon eine gewaltige Spielstärke bereitstellen, und wer gar 1000 Mark haben will, der muss dazu noch mit Magnetsensoren in einem schönen Holzbrett aufwarten. Sonst führen alle Wege zum Mondial oder Turbo.

Partiebeispiel