Novag Super Nova: Unterschied zwischen den Versionen

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1. d4 b5 {Die sogenannte Polnische Verteidigung! Polnisch, weil A. Wagner, ein Pole, sie 1913 einführte. Mir war schon klar, mein armer kleiner Analyst musste sich jetzt auch noch auf ungewohntes Terrain begeben. Was hatten Sie getan, bei der Eröffnung?} 2. e4 Bb7 3. Bxb5 {Ob das so gut ist?} Bxe4 4. Nf3 c6 5. Bd3 Bxd3 6. Qxd3 Nf6 7. O-O e6 8. Nc3 Be7 9. Bf4 O-O 10. Rfe1 d5 11. a3 Nbd7 12. Ne5 Nxe5 13. Bxe5 Nd7 14. Bf4 c5 {Eine gute Idee.} 15. dxc5 Nxc5 16. Qd4 Nd7 $6 {Was soll das? Ha! Nur eine kleine Wanderung. Wo gehort der Springer hin? Na?} 17. Qd2 Rc8 18. Rab1 Nb6 19. Qd3 Nc4 {Da gehört er hin, oder?} 20. h3 Bf6 21. Na4 Qa5 {Schwarz hat sich diese Stellung richtiggehend erkämpft.} 22. Rec1 e5 23. Bh2 e4 {So steht der Super Nova gut.} 24. Qd1 Bg5 25. c3 Bxc1 26. Rxc1 Qb5 27. b3 Rfe8 28. Qc2 Ne5 29. Rd1 Qc6 30. Rd4 Nd3 31. Bg3 f5 32. Bh2 h6 33. Qe2 Qb7 34. Qc2 f4 {Und Schach soll ja Spass machen. Immer öfter stehe ich auf und biete Silke etwas zu trinken an. Lange Zeit verweile ich in der Kuche. „Lustig, no?“ meint sie, als ich mit frischem Cafe au lait hereinkomme.} 35. c4 f3 36. Qc3 dxc4 37. Rxc4 fxg2 38. Bg3 Rxc4 39. Qxc4+ Kh8 40. Nc3 Nb2 41. Qb5 Qxb5 42. Nxb5 e3 43. fxe3 Rxe3 44. Kxg2 Rxb3 45. Nxa7 Rxa3 46. Nb5 {Man hofft naturlich immer, das das „Billiggerät“ im Endspiel einen spielentscheidenden Fehler macht.} Rd3 47. Nd6 g5 48. Kf2 Nd1+ 49. Kg2 Kg7 50. Nf5+ Kg6 51. Ne7+ Kf6 52. Ng8+ Kg7 53. Ne7 Ne3+ 54. Kf2 Nc4 55. Nf5+ Kg6 56. Ne7+ Kf7 57. Nc6 Ke6 58. Nb4 Rd2+ 59. Kf3 Ne5+ 60. Ke4 Re2+ {Nett, nicht? Fur so`n kleinen Computer.} 61. Kd4 Nf3+ 62. Kc5 Rg2 63. Bd6 Ng1 64. Bf8 h5 65. h4 gxh4 66. Bh6 h3 67. Bf4 Kf5 {Silke wackelt unruhig auf ihrem Stuhl.} 68. Nd5 h2 69. Bxh2 Rxh2 {Aus und vorbei. Zeiten: 01:51:55 /01:08:29.} 0-1
1. d4 b5 {Die sogenannte Polnische Verteidigung! Polnisch, weil A. Wagner, ein Pole, sie 1913 einführte. Mir war schon klar, mein armer kleiner Analyst musste sich jetzt auch noch auf ungewohntes Terrain begeben. Was hatten Sie getan, bei der Eröffnung?} 2. e4 Bb7 3. Bxb5 {Ob das so gut ist?} Bxe4 4. Nf3 c6 5. Bd3 Bxd3 6. Qxd3 Nf6 7. O-O e6 8. Nc3 Be7 9. Bf4 O-O 10. Rfe1 d5 11. a3 Nbd7 12. Ne5 Nxe5 13. Bxe5 Nd7 14. Bf4 c5 {Eine gute Idee.} 15. dxc5 Nxc5 16. Qd4 Nd7 $6 {Was soll das? Ha! Nur eine kleine Wanderung. Wo gehort der Springer hin? Na?} 17. Qd2 Rc8 18. Rab1 Nb6 19. Qd3 Nc4 {Da gehört er hin, oder?} 20. h3 Bf6 21. Na4 Qa5 {Schwarz hat sich diese Stellung richtiggehend erkämpft.} 22. Rec1 e5 23. Bh2 e4 {So steht der Super Nova gut.} 24. Qd1 Bg5 25. c3 Bxc1 26. Rxc1 Qb5 27. b3 Rfe8 28. Qc2 Ne5 29. Rd1 Qc6 30. Rd4 Nd3 31. Bg3 f5 32. Bh2 h6 33. Qe2 Qb7 34. Qc2 f4 {Und Schach soll ja Spass machen. Immer öfter stehe ich auf und biete Silke etwas zu trinken an. Lange Zeit verweile ich in der Kuche. „Lustig, no?“ meint sie, als ich mit frischem Cafe au lait hereinkomme.} 35. c4 f3 36. Qc3 dxc4 37. Rxc4 fxg2 38. Bg3 Rxc4 39. Qxc4+ Kh8 40. Nc3 Nb2 41. Qb5 Qxb5 42. Nxb5 e3 43. fxe3 Rxe3 44. Kxg2 Rxb3 45. Nxa7 Rxa3 46. Nb5 {Man hofft naturlich immer, das das „Billiggerät“ im Endspiel einen spielentscheidenden Fehler macht.} Rd3 47. Nd6 g5 48. Kf2 Nd1+ 49. Kg2 Kg7 50. Nf5+ Kg6 51. Ne7+ Kf6 52. Ng8+ Kg7 53. Ne7 Ne3+ 54. Kf2 Nc4 55. Nf5+ Kg6 56. Ne7+ Kf7 57. Nc6 Ke6 58. Nb4 Rd2+ 59. Kf3 Ne5+ 60. Ke4 Re2+ {Nett, nicht? Fur so`n kleinen Computer.} 61. Kd4 Nf3+ 62. Kc5 Rg2 63. Bd6 Ng1 64. Bf8 h5 65. h4 gxh4 66. Bh6 h3 67. Bf4 Kf5 {Silke wackelt unruhig auf ihrem Stuhl.} 68. Nd5 h2 69. Bxh2 Rxh2 {Aus und vorbei. Zeiten: 01:51:55 /01:08:29.} 0-1
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'''7. Partie: Super Nova-Analyst D 8 MHz'''
'''7. Partie: Super Nova-Analyst D 8 MHz'''
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1. Nf3 c5 2. e4 e6 3. Nc3 Nc6 4. Bb5 Nge7 5. O-O a6 6. Bxc6 Nxc6 7. d4 cxd4 8. Nxd4 Qf6 9. Nf3 h6 10. Qe2 Bb4 11. Bd2 O-O 12. a3 Bc5 13. e5 Qf5 14. Qe4 Re8 15. b4 Ba7 16. Rad1 Bb8 17. Bf4 f6 18. Qxf5 exf5 19. Nd5 Nxe5 20. Nd4 Nc4 {Wiederum steht der schwarze Konig etwas allein, die Läufer drängeln sich am Damenflugel. Angesichts der saitekschen Läuferwanderung Lf8-b4-c5-a7-b8 fallen mir die Worte von Dirk Frickenschmidt ein: „Die D-Version hat ein starkes Läuferspiel drauf!“} 21. Bxh6 d6 $2 {Das mögen wohl die einzigartigen Bauernstrukturen sein, von denen jeder sprach.} 22. Rfe1 Rxe1+ 23. Rxe1 Ba7 {(Lf8-b4-c5-a7-b8-a7!)} 24. Re8+ Kf7 25. Re7+ Kg6 26. Be3 Nxa3 27. Nc7 Rb8 28. Ne8 Bxd4 {Die Vollendung des Läufermanovers.} 29. Rxg7+ Kh5 30. Bxd4 Nxc2 $2 {Warum mein Computer alles frase, fragt mich Silke. Ja, diesen Fras wird er so schnell nicht vergessen. - Und so sieht das auf dem Bildschirm aus, wenn ein angeschlossenes Gerat der Novag-Superreihe etwas findet, etwas wie... ein Matt in 5 Zugen. Nach 2`41" wird der Zug zuerst erwogen, dann, nach 3'58" als Matt erkannt.} 31. Nxf6+ {mit Mattankündigung} Kh6 32. Ng8+ Kh5 33. Bf6 Be6 34. Rg5+ Kh4 35. Rxf5+ Kg4 36. Nh6# {Zeiten: 01:23:12/00:51:41} 1-0
1. Nf3 c5 2. e4 e6 3. Nc3 Nc6 4. Bb5 Nge7 5. O-O a6 6. Bxc6 Nxc6 7. d4 cxd4 8. Nxd4 Qf6 9. Nf3 h6 10. Qe2 Bb4 11. Bd2 O-O 12. a3 Bc5 13. e5 Qf5 14. Qe4 Re8 15. b4 Ba7 16. Rad1 Bb8 17. Bf4 f6 18. Qxf5 exf5 19. Nd5 Nxe5 20. Nd4 Nc4 {Wiederum steht der schwarze Konig etwas allein, die Läufer drängeln sich am Damenflugel. Angesichts der saitekschen Läuferwanderung Lf8-b4-c5-a7-b8 fallen mir die Worte von Dirk Frickenschmidt ein: „Die D-Version hat ein starkes Läuferspiel drauf!“} 21. Bxh6 d6 $2 {Das mögen wohl die einzigartigen Bauernstrukturen sein, von denen jeder sprach.} 22. Rfe1 Rxe1+ 23. Rxe1 Ba7 {(Lf8-b4-c5-a7-b8-a7!)} 24. Re8+ Kf7 25. Re7+ Kg6 26. Be3 Nxa3 27. Nc7 Rb8 28. Ne8 Bxd4 {Die Vollendung des Läufermanovers.} 29. Rxg7+ Kh5 30. Bxd4 Nxc2 $2 {Warum mein Computer alles frase, fragt mich Silke. Ja, diesen Fras wird er so schnell nicht vergessen. - Und so sieht das auf dem Bildschirm aus, wenn ein angeschlossenes Gerat der Novag-Superreihe etwas findet, etwas wie... ein Matt in 5 Zugen. Nach 2`41" wird der Zug zuerst erwogen, dann, nach 3'58" als Matt erkannt.} 31. Nxf6+ {mit Mattankündigung} Kh6 32. Ng8+ Kh5 33. Bf6 Be6 34. Rg5+ Kh4 35. Rxf5+ Kg4 36. Nh6# {Zeiten: 01:23:12/00:51:41} 1-0
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Vielleicht hätte Schwarz besser mehr Zeit verschwendet. So aber war das ersparte Guthaben am Ende zerronnen. Silke meinte: „Hat Spaß gemacht!“ Es ist schon peinlich, von einem Mann geschlagen zu werden. Schlimmer noch: von einem Computer.
Vielleicht hätte Schwarz besser mehr Zeit verschwendet. So aber war das ersparte Guthaben am Ende zerronnen. Silke meinte: „Hat Spaß gemacht!“ Es ist schon peinlich, von einem Mann geschlagen zu werden. Schlimmer noch: von einem Computer.


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1. e4 Nc6 {Will keiner den Super-Nova zum „Schutzpatron der Eroffnungsskurilitaten" kuren? Die Nimzowitsch-Verteidigung.} 2. d4 d5 3. Nc3 dxe4 4. d5 Nb8 5. Nxe4 e5 6. Bc4 Nf6 7. Bg5 Be7 8. Bxf6 Bxf6 9. Qh5 {Etwas forsch.} Nd7 10. Nf3 O-O 11. O-O Qe7 12. Rfe1 g6 13. Nxf6+ Qxf6 14. Qh6 Qd6 15. Re3 f6 16. Nd2 Nc5 17. a4 Bf5 {Das Blatt hat sich gewendet.} 18. Rc3 Rad8 19. Nb3 Ne4 20. Re3 Qb4 21. Be2 Nd6 22. Rc3 Rf7 23. Bd3 Rfd7 24. Qe3 Bxd3 25. Qxd3 f5 26. Rc5 e4 {Rollt Stück fur Stück heran.} 27. Qd1 Qb6 28. a5 Qa6 29. Nd4 Nc4 30. b3 Ne5 31. Ne2 Qd6 32. b4 c6 33. Qc1 b6 34. axb6 axb6 35. Rc3 {Zurück muss er.} cxd5 36. b5 d4 {Wieder rollt ein Bauer weiter.} 37. Rh3 Qc5 38. Qb2 Kh8 39. Nf4 Rc8 40. Ne6 Qc4 41. Qa2 Qxa2 42. Rxa2 d3 43. c3 {So eine Grundlinienschwäche ist schon traurig.} d2 44. Rxd2 Rxd2 {und es stand 7:3 (bei 4 Remisen) für den Super Nova.} 0-1
1. e4 Nc6 {Will keiner den Super-Nova zum „Schutzpatron der Eroffnungsskurilitaten" kuren? Die Nimzowitsch-Verteidigung.} 2. d4 d5 3. Nc3 dxe4 4. d5 Nb8 5. Nxe4 e5 6. Bc4 Nf6 7. Bg5 Be7 8. Bxf6 Bxf6 9. Qh5 {Etwas forsch.} Nd7 10. Nf3 O-O 11. O-O Qe7 12. Rfe1 g6 13. Nxf6+ Qxf6 14. Qh6 Qd6 15. Re3 f6 16. Nd2 Nc5 17. a4 Bf5 {Das Blatt hat sich gewendet.} 18. Rc3 Rad8 19. Nb3 Ne4 20. Re3 Qb4 21. Be2 Nd6 22. Rc3 Rf7 23. Bd3 Rfd7 24. Qe3 Bxd3 25. Qxd3 f5 26. Rc5 e4 {Rollt Stück fur Stück heran.} 27. Qd1 Qb6 28. a5 Qa6 29. Nd4 Nc4 30. b3 Ne5 31. Ne2 Qd6 32. b4 c6 33. Qc1 b6 34. axb6 axb6 35. Rc3 {Zurück muss er.} cxd5 36. b5 d4 {Wieder rollt ein Bauer weiter.} 37. Rh3 Qc5 38. Qb2 Kh8 39. Nf4 Rc8 40. Ne6 Qc4 41. Qa2 Qxa2 42. Rxa2 d3 43. c3 {So eine Grundlinienschwäche ist schon traurig.} d2 44. Rxd2 Rxd2 {und es stand 7:3 (bei 4 Remisen) für den Super Nova.} 0-1
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Es ist schon merkwürdig mit den Programmen Dave Kittingers. Sie sind irgendwie sehr schwer einzuschätzen. Das war auch schon beim Super Vip so. Irgendwie ist der Super Nova wie Silke. Aus den Augen meiner Nachbarin glänzt es wie Sushi. Kalt und unberechenbar... Aber: Warum stehen die 6301-Programme von Kittinger in der schwedischen Eloliste so tief?
Es ist schon merkwürdig mit den Programmen Dave Kittingers. Sie sind irgendwie sehr schwer einzuschätzen. Das war auch schon beim Super Vip so. Irgendwie ist der Super Nova wie Silke. Aus den Augen meiner Nachbarin glänzt es wie Sushi. Kalt und unberechenbar... Aber: Warum stehen die 6301-Programme von Kittinger in der schwedischen Eloliste so tief?



Version vom 19. Oktober 2022, 19:49 Uhr

Novag Super Nova
Hersteller Novag
Markteinführung 1990
CElo 1922
Programmierer Kittinger, David
Prozessor Takt RAM ROM
6303Y 4 MHz (16 MHz Quarz) 8 KB 32 KB
Rechentiefe BT-2450 BT-2630 Colditz
16 Halbzüge
Bibliothek 15.000 Halbzüge
Display 4-stellige 7-Segment Anzeige
Spielstufen 48
Zugeingabe Drucksensoren
Zugausgabe 4-stellige 7-Segment Anzeige, 16 Rand LEDs
Einführungspreis € 250,00
Prozessortyp 8 Bit, Singlechip
Stromversorgung Batterie = 6 x AA, Netz = 9V
Maße Spielfeldgröße 22 cm
Verwandt Novag Super VIP
Sonstiges
Anzeige von Zeit, Bewertung, Rechentiefe und 3 Halbzügen Variante, serielle Schnittstelle



Level Infobox
30 Sek / Zug 30 Min / Partie 60 Sek / Zug 60 Min / Partie Turnier Analyse
TR 2 SD 5 TR 3 SD 6 TR 7 AN 8


Infos
Novag Distributor Box
Novag Universalbrett


Durch die serielle RS 232 Schnittstelle kann der Super Nova in das Novag Super System integriert werden. PC-Schnittstelle, externes Schachbrett, Drucker sowie Anschluss an ein TV-Gerät über die Distributor Box ist möglich.

Der Super Nova hat eine interessante Eigenart (oder auch Programmfehler): Nach einem Kaltstart und auch nach einem Aus/Einschalten antwortet er auf 1.d4 immer mit 1.- b5 und auf 1.e4 mit 1.- Sc6. Überlässt man ihm Weiß, spielt er ausschließlich 1.g3.

Um seine (durchaus umfangreiche!) Bibliothek zu aktivieren, muss man ihn nach den obigen Zügen aus der Variante 'rauswerfen' (z. B. mit 2.h3 oder 1.- h6) und mit 'New Game' eine neue Partie beginnen. Wer weiß, wieviele SSDF-Testpartien er mit diesen Zügen begonnen hat...

Remark: The bug described above, is not present in all units. For example, the computer with serial number 34099, after several tests, has shown not to have that bug.


Tagebuch einer neuen Freundschaft

Erste Begegnungen mit dem Super Nova - von Thorsten Czub aus dem Jahr 1991

Mit einer auffallend reichhaltigen Ausstattung, einschließlich Anschlussmöglichkeit an Heimcomputer präsentiert sich der Super Nova , ein neues Mittelklasse-Gerät des Hongkonger Herstellers Novag. Doch kann ein Gerät unter DM 500.- spielstärkemäßig genug bieten?

Seit einigen Tagen geht es mir gar nicht gut, ist doch mein Wohnungsnachbar ausgezogen. Was werde ich nun an den Abenden machen, an denen ich sonst heiße Partien mit ihm zu spielen pflegte? Auch ist an seiner Stelle längst eine neue Mieterin eingezogen, eine gewisse Silke. Hm. Leider verstehen Frauen allzu wenig von Computern, und ich werde mich wohl nach neuen Freunden zur Teilnahme an meinem Hobby umsehen müssen.

18 Uhr: Meine neue Nachbarin steht vor der Tür. Ob ich einen Lötkolben hätte? Natürlich hab' ich keinen. Kann auch nicht löten. Meine Computer liefen ja auch so, meine ich. „Computer?“ fragt sie daraufhin. „Das ist ja ein Zufall!", und es stellt sich heraus, daß sie, genau wie ich ein, Schachcomputerfan ist. 23 Uhr: Noch immer sitzen Silke und ich beisammen und erzählen über die „gute alte Zeit“ eines Novag Robot und des Mephisto III. Zu meinem Leonardo meint sie, ich hätte da ein Exemplar mit einer ausgesprochen schönen Maserung erwischt.

Einige Tage später klingelt Silke wieder, ein kleines Etwas unter ihrer Achsel. „Sieht ein wenig aus wie ein Ladyshaver“ scherze ich. Silke sagt „pöh", schiebt mich lässig zur Seite und stöpselt das kleine Gerät, einen Novag Super Nova, gleich an.

Das Ding hat ein enervierendes Brett (die weißen Felder sind mit waagerechten Streifen geziert Uff) und ist ansonsten in den Grundfarben Schwarz, Weiß und leuchtend Grün gehalten. Im Gegensatz zum Kasparov Blitz, der in der letzten CSS vorgestellt wurde, hat der Super Nova nur 2x8 Rand-LEDs, kleine runde grüne Winzlinge; und wie einst Superconny eine Frontzierleiste. Nur ist diese nicht aus Alu, sondern zeitgemäß (na ja) aus Plastik und in selbigem merkwürdigem Grün.

Der Super Nova ist ein Bruder des Supremo und Super Vip. Sozusagen ein Super Vip mit Sensorbrett. Alle drei Geräte basieren auf demselben Programm und verfügen über ein gut ablesbares LC-Display. Was mich (als fleißigen Hausmann) beim Super Nova stört ist, dass das LCD im „Keller“ des Gerätes sitzt, also von oben ungeschützt Staub hereinregnen wird. Na ja, vielleicht bietet Novag in seinem „Super-System“ demnächst ein Schachcomputerreinigungsset mit elektrischem Kleinststaubsauger an.

Während sich das Brett im Hochformat darstellt (H+G läßt grüßen!) und sich das LCD unten links befindet, sind die Funktions-Tasten direkt daneben. Davon gibt es zweierlei: Folientasten und kleine „Gummistöpsel", von denen wiederum die beiden äußeren (NEWGAME und GO) in diesem merkwürdigen Grün schimmern. Beim Supernova verbinden sich Design, Logik und Komfort zu einem (bereits vom Dominator bekannten) „weiblichen Charme“ sagt Silke mir doch frech ins Gesicht. Tatsächlich. Der Super Nova macht auf mich einen weiblichen Eindruck. Aber das ist sicherlich Geschmackssache.

Ich blättere in der Bedienungsanleitung. Allein das Inhaltsverzeichnis fasst 3 1/2 Seiten. Mir wird bewusst, dass in diesem kleinen Taschenrechner mehr stecken könnte, als seine Größe vermuten lässt.

Genau wie der Super Vip wird auch der Super Nova von Mini-Batterien betrieben. Auch bei den Spielstufen hat sich nicht viel Neues getan. Schön sortiert nach Anwendung stehen 8 Turnierstufen, 8 „Fix-spielstufen" mit Angabe der Rechenzeit pro Zug, 8 Blitzstufen für 3 Min.- bis 2 Std. Blitzpartie, 16 Analysestufen und 8 Handicapstufen (für Anfänger, mit verringerter Spielstärke) zur Verfügung. Schließlich noch 8 Matt-Lösestufen.

Wie alle Novag-Programme glänzt auch der Super Nova mit etlichen Features, die man von den Großen kennt. Automatisches Spiel, Abfragen der Partiezüge (vom Anfang an) ohne das Spiel zu stören, Alternativzug, Partiespeicher (hört hört !), Permanentes Rechnen abschalten. Silke weist jedoch auf einen Hauptgrund für die Anschaffung dieses Gerätes hin: „Natürlich kann der Super Nova auch mit einem Personal Computer verbunden werden, wie alle Geräte von Novag mit dem SUPER-Vorsatz“. Natürlich, davon hatte ich gehört. Das Novag'sche Super-System-III, wie einst beim Oldie Super-System-III.

„Darf ich mal an deinen Computer?" Ehe ich es verhindern kann, beugt sie sich über meinen Atari, schließt ein kleines Kästchen an - „das ist der Distributor" - und erklärt mir, dieses kleine Teil sei die „Kreuzung", an der sich alle intelligenten Hardwareerweiterungen Novags träfen.

Nachdem sie alles verstöpselt hat, fragt sie: „Na - mit welchem Gerät forderst du mich nun heraus?" Ihr Blick geht in Richtung Leonardo. „Wieso nicht dieser?" Bitte, wenn du denn unbedingt willst. Ich erkläre ihr, dass es ein Analyst D sei, mit immerhin 8 MHz Taktfrequenz. „Okay, hast du für deinen Personal-Computer ein Terminalprogramm?“ Dumme Frage, hab` ich doch seit Urzeiten für den Leonardo der ja auch per Schnittstelle an einen Computer anzuschließen ist.

Silke setzt sich vor den Bildschirm und gibt ein: „h“. Was soll das denn? Doch ehe ich fragen kann, steht da schon als Antwort zu lesen: „human (conversational) mode". Silke erklärt mir, der Nova antworte nun über den Computer ohne irgendwelche abkürzenden Zeichen, er antworte menschlich. „h“ wäre von ihr aus Bequemlichkeit für „Human" eingetippt. Und schon tippt sie ein „i“ ein. Nun, „i“ stehe für Identify (=Identifizierung). Tatsächlich, prompt meldet sich der Kleine als: „NOVAG Super Nova v1.05“. „Damit man weiß, um welche Version es sich handelt!“

Silke hat noch den Informationsmodus s4 eingeschaltet, der gebe die meisten Informationen. Und dann tippt sie GO auf dem Super Nova, und auf dem Bildschirm erscheint:

Aha! Ich bediene meinen Analyst, und wir spielen, während der NOVA protokolliert:

Jetzt fängt der kleine grüne Computer zu rechnen an und zeigt bei jeder Veränderung eine Information (der Übersichtlichkeit halber ein wenig gestaucht):

Man sieht ganz links die Zeit, daneben die Stellungsbewertung (der Super Nova hat die Bewertung bis zum eigentlichen Zug Db3 auf bis zu 0.18 Bauern heraufgeschraubt), dann die Rechentiefe in Halbzügen, also hier sieben an der Zahl („d7"). Dann, von allen Novag-Computern bekannt, die Astnummer sowie, rechts vom Schrägstrich, die Anzahl der Äste in der Stellung, und schließlich die Hauptvariante.

Man kann an dem Beispiel gut erkennen, daß der Super Nova den Damenzug nach b3 erstmalig nach l2`20" erwog, während er die ganze Zeit vorher die Dame nach c2 stellen wollte. Man sieht auch, dass ihn dieser (seiner Meinung nach) bessere Zug um 0.04 Bauerneinheiten nach oben befördert. Schließlich führt der Super Nova den Damenzug nach l3`24" durch und zieht ihn auch folgerichtig von der Hauptvariante ab.

So zeigt sich uns die gesamte Partie. Alles hübsch aufgelistet. Was das soll? Na - die nachfolgende Partienotation stammt auch vom Super Nova, man braucht nämlich nichts mehr handschriftlich zu notieren, und die Aufzeichnung ist natürlich computerhaft fehlerfrei.

Über die Verbindung mit dem PC lassen sich Funktionen ansprechen, die, wenn man sie über die Tastatur abrufbar gemacht hätte, einen 5mal geshifteten, 32 Tasten umfassenden Tastaturblock erfordert hätten. Außerdem eignet sich die Informationsanzeige herrlich für Übernachtanalysen im Automatikmodus, oder für Lösezeitentests. Man schaltet die Computer ein, legt sich schlafen, und am nächsten Tag, wenn man von der Arbeit kommt, liegt das Ergebnis vor. Sauber auf Diskette, Drucker, oder auf dem Monitor.

Zum Beispiel sieht so die Karpov-Chandler Stellung (CSS 5/90, S. 10) aus der Sicht des Super Nova aus:



Nach 27`29" wird der Schlüsselzug erstmalig erwogen, wie die Auflistung der Hauptvarianten zeigt. Damit liegt der Super Nova ganz gut im Rennen. Und das Matt in 5 aus dem Colditz-Test (CSS 6/90, Seite 17 links unten):




Und nach 2` 12” hat der Super Nova das Matt bereits gefunden (man erinnere sich, der Porto brauchte 3'9”).

Das Duell

1. Partie: Super Nova-Analyst D 8 MHz

Wir brachen das Ganze ab. Für heute. Trafen uns aber jeden Tag wieder. Am Samstag spielten wir dann die folgende Partie. die sich durch eine feine Eröffnungsvorbereitung des Schwarzen auszeichnet. (Mir war es bis dahin nicht gut ergangen. Immerhin hatte mein „Schlachtschiff", wie Silke meinen Analyst nannte, aus 5 Partien nur 2.5 Punkte geholt. Die Partien 2 bis 4 gingen Remis aus, die fünfte gewann der Analyst. Naja. hatte ich so gedacht, schlimmer kann es nicht kommen, oder?)

6. Partie: Analyst D 8 MHz-Super Nova 7. Partie: Super Nova-Analyst D 8 MHz Vielleicht hätte Schwarz besser mehr Zeit verschwendet. So aber war das ersparte Guthaben am Ende zerronnen. Silke meinte: „Hat Spaß gemacht!“ Es ist schon peinlich, von einem Mann geschlagen zu werden. Schlimmer noch: von einem Computer.

Aber von einer Frau mit einem Taschengerät?! So stand es dann 4,5:2.5 für den Super Nova. Warum machte ich bloß immer noch weiter? Nach acht geschehenen Partien hatte mein D-Programm 3:5 verloren, wobei von den drei Punkten vier Partien remis waren, d.h. der große Holzkasten nur eine Gegenpartie punkten konnte...

9. Partie: Super Nova-Analyst D

1.g3 d5. Huch, der Super Nova und seine Eröffnungsbibliothek. Auch diese Partie gewann der Super Nova. Es stand 6:3 für Silkes Computer.


10. Partie: Analyst D-Super Nova Es ist schon merkwürdig mit den Programmen Dave Kittingers. Sie sind irgendwie sehr schwer einzuschätzen. Das war auch schon beim Super Vip so. Irgendwie ist der Super Nova wie Silke. Aus den Augen meiner Nachbarin glänzt es wie Sushi. Kalt und unberechenbar... Aber: Warum stehen die 6301-Programme von Kittinger in der schwedischen Eloliste so tief?