Tiger Chess Grenadier

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Schachcomputer der Marke Tiger aus dem Jahre 1998. Ursprünglicher Verkaufspreis umgerechnet rund 150 €.

Technische Daten:

Prozessor:        H8, 20 MHz, 8 Bit Singlechip
Speicher:         32 KB ROM, 4 KB RAM
Bibliothek:       >10000 Positionen
Programmierer:    Christian Donninger
Elo:              1860
Stellungstests:   1882 Colditz, 1982 BT-2450
Verwandt:         --
Zugeingabe:       Drucksensoren, 16-stellige Punktmatrix Anzeige
Stromversorgung:  Batterie = 6 x Baby, Netz = z.B. HGN 5001
Sonstiges:        Rollanzeige von Zeit, Bewertung, Rechentiefe, Ast, Stellungen und 3 HZ

Christian (Chrilly) Donninger am 29. Januar 2005 im CSS Forum auf Fragen zu diesem Schachcomputer

Chrilly: Ich kann mich an den Namen des Computers nicht mehr errinnern. An die Programmierarbeit sehr wohl. Das war meine groesste Programmier-Heldentat.

David Levy hatte einen Programmierer engagiert, der es aber nicht schaffte die Spezifikation zu erfuellen. Der Hitachi-Chip hatte 4KB-RAM, 32KB-ROM. Das Programm sollte mindestens 2200 Elo haben. Es war die Produktion in Honkong schon reserviert. David brauchte innerhalb 1 Monates ein Programm. Ich hatte so ein Programm nicht auf Lager. Habe von Null angefangen und es tatsaechlich innerhalb eines Monates geschaft. War dann fix und fertig.

Keine Ahung ob es wirklich 2200 Elo hat. Aber es spielte halbwegs brauchbar und stabil und alle waren gluecklich und zufrieden. Der Programmierer war zufrieden dass er es geschafft und einmal ordentlich verdient hat. Der Auftraggeber, dass er keine Poenale zahlen muss und ein halbwegs ordentliches Programm hat.

Frage: Vermutlich hätte dem Programm ein klein wenig Feinschliff nicht geschadet. Aber dafür war wohl niemand bereit Geld zu investieren.

Hier ein kleines Kuriosum.

8/8/K3k3/5p1p/4p1p1/4P1P1/1P3PP1/8 b - - 0 49

In dieser Stellung spielte Fritz 1994 im Blitz den Ausheber 49. ..f4! Er versemmelte die Partie später zwar noch in ein Remis, aber das nur nebenbei (siehe CSS 3/1994 S.13). Tiger Grenadier errechnet (in der Analysestufe) im 10.Hz nach rund 5 Minuten ebenfalls f4 als beste Fortsetzung für Schwarz. Bedenkt man den Hardwareunterschied (keine Hashtables) eine ordentliche Leistung. Danach wird es aber kurios. Die Bewertung für f4 sinkt im 11.Hz kontinuierlich bis auf -40,38 !! ab und wird nach 11 Minuten zugunsten von Kd5 (Bewertung -23,37) verworfen. Solch hohe Bewertungen sind sehr ungewöhnlich.

Chrilly: Es ging nicht ums Geld. Sondern um die bereits reservierten Produktionskapazitaeten. Der Vorgaenger Programmierer hatte ja ein Jahr Zeit dafuer. Da haette sicher mehr herausgeschaut.

Das Programm wurde in leicht modifizierter Form auch im CB-Gui fuer die Zugeingabe Heuristik. Es war sehr klein und flott unterwegs.

Frage:War das eigentlich das einzige Mal, dass Sie das Programm für einen Schachcomputer erstellten?

Chrilly:Ja, leider. Aber der Markt ist dann ziemlich eingebrochen. Es waren einfach genug Lang, Morsch Programme vorhanden.


Tiger Grenadier