Phoenix Chess Systems Revelation Module Set

aus Schachcomputer.info Wiki, der freien Schachcomputer-Wissensdatenbank
Phoenix Chess Systems Revelation Module Set
Hersteller Phoenix Chess Systems
Markteinführung 2009
CElo Engine abhängig
Programmierer Ruud Martin
Prozessor Xscale
Prozessortyp 32 Bit
Takt 500 MHz
RAM 32 MB
ROM Engine abhängig
Bibliothek Engine abhängig
Einführungspreis 1.950,- €
Rechentiefe Engine abhängig
BT-2450 -
BT-2630 -
Colditz -
Verwandt Resurrection II, Revelation
Zugeingabe Magnetsensoren
Zugausgabe 64 Feld LEDs
Display OLED (128x64, 16 Graustufen)
Stromversorgung Netzteil 7,5V/1A (im Lieferumfang enthalten)
Spielstufen 64
Maße Modulset
Sonstiges
Zu beachten ist, dass das Modulset nicht kompatibel zu dem Mephisto Bavaria-Brett und ebenfalls nicht kompatibel zu dem Exklusiv-S-Brett ist.



 Die "Offenbarung" aus dem Hause Phoenix Chess Systems

Bei dem Revelation Module Set handelt es sich um eine Eigenentwicklung von Ruud Martin (NED) für das modulare System von Mephisto aus dem Jahr 2009 und stellt die Weiterentwicklung des Resurrection II bzw. Vorgängers Revelation dar. Als Hardware-Neuerungen sind u.a. das grüne OLED Grafik LCD Display (128x64 Pixel, 16 Graustufen) und die fest integrierte (für den Vorgänger optionale) Bluetooth-Schnittstelle zu nennen. Dadurch ist es möglich, weitere UCI PC-Engines durch das mitgelieferte "Phoenix Chess Systems Engine Server"-System mit dem Revelation Module Set zu verbinden. Dabei dient der PC als Berechnungsgrundlage und das Revelation Module Set als Bindeglied, um die errechneten Züge der PC Engine auf das verwendete Schachbrett zu übertragen. Neben Detailverbesserungen der Software (z.B. Ton abschaltbar) ist die "Richard Lang Emulation" die bedeutendste Neuerung.

Der Name des Modulsets entspricht jetzt dem Komplettgerät (Holzausführung) des aus dem Jahr 2006 stammenden Revelation Schachcomputer. Die Hardware des Revelation und Revelation Module Set ist, abgesehen vom Brett des Revelation und der Tastaturanordnung, identisch.

Als Menüsprachen finden sind Englisch, Deutsch, Französisch und Niederländisch.

  Engines

Es können verschiedene Engines ausgewählt werden, die eine sehr hohe Spielstärke von ca. 2.400 ELO an aufwärts versprechen und ganz unterschiedliche Spielstile repräsentieren. Die Auswahl der Engine erfolgt per Menü. Eine Stellungsübergabe von Engine zu Engine ist (derzeit) nicht möglich: Die kompatiblen Bretter des modularen Systems definieren nur die besetzten/unbesetzten Felder, nicht die Spielfigur und Farbe. Da die Engines verschiedene Methoden zur Positionsdarstellung nutzen, wäre eine direkte Stellungsübergabe von Engine zu Engine nur über eine zu programmierende gemeinsame Schnittstelle realisierbar. Per Bluetooth können z.B. Updates oder neue Engines eingespielt werden. Der Phoenix Chess Systems Engine Server (enthalten) erlaubt es auch, mit UCI-Engines des PC zu spielen.

Enthalten sind momentan:

  • Rybka 2.2 von Vasik Rajlich
  • Deep Sjeng 3.0 und 1.8 von Gian-Carlo Pascutto
  • Ruffian 2.1 von Perola Valfridsson
  • Fruit '05 und 2.1 von Fabien Letouzy
  • Toga 1.2 und 1.0 von Thomas Gaksch


Folgende Eröffnungsbibliotheken stehen für diese "nativen" Engines zur Auswahl:

  • standard.bin - ein breites allgemeines Buch von Jeroen Noomen
  • worldchamps.bin - das aus Partien der Schachweltmeister generiert wurde und
  • gm2600.bin - ein etwas kleineres Buch aus GM-Partien ab ELO 2600.

Im letztgenannten Buch kommt es vor, dass Varianten nicht besonders tief angelegt sind; für Partien gegen Computer ist gm2600.bin deshalb weniger geeignet.
Damit das gewählte dieser drei Bücher verwendet wird, muss im Menü NOOMEN BUCH "Ja" ausgewählt sein (alle drei Bücher sind "Noomen Bücher"). Das gewählte Buch wird dann von jeder nativen Engine verwendet. Die Engines Rybka 2.2 und Deep Sjeng 3.0 bringen selbst keine Bibliothek mit, sie spielen also ganz ohne Buch, wenn man "NOOMEN BUCH" mit "Nein" ausschaltet. Die anderen nativen Engines haben kleine Eröffnungsbücher integriert. Sie werden verwendet, wenn "NOOMEN BUCH" ausgeschaltet ist.
Für zukünftige Versionen wäre sicher eine Verbesserung, wenn man auch eigene Bücher einbinden und den Engines unterschiedliche Bücher zuordnen könnte.

  Optionale Engines

  • Shredder von Stefan Meyer-Kahlen (Aufpreis: 90 Euro)
  • Richard Lang Emulation von Richard Lang (Aufpreis: 475 Euro)


Aktuelle Partien zwischen verschiedenen Engines auf Revelation werden regelmäßig im Forum veröffentlicht. Ebenso findet sich ein Thread zum Austausch über die Erfahrungen mit dem Revelation.

  Shredder


Die von anderen Plattformen bekannte Spitzenengine Shredder 11 wurde von Stefan Meyer-Kahlen speziell auf die Phoenix-Hardware als dortige Version 1.0 angepasst. Seit dem Update von Anfang 2010 steht auch Shredder 12 zur Auswahl. Die erste Version trägt seitdem die Versionsnummer 11.74. Tests von Mitgliedern des Forums mit der ersten Shredder-Version zeigen, dass das Programm auf dem Revelation stärker spielt als Rybka 2.2, welcher nicht speziell auf die Hardware-Bedingungen optimiert wurde (s.h. Thread).

Ferner wird die Umsetzung der ELO-Spielstufen, bei denen die Spielstärke von Shredder auf einen bestimmten ELO-Wert eingestellt wird (850 ELO bis 2.400 ELO in 50er Schritten), als besonders gelungen hervorgehoben (s.h. Thread). Zur Einstellung muss man zunächst die (erweiterten) "Funktionen" ("Options") aktivieren, im Menü "PROGRAM OPTIONEN" im Untermenü "UCI_LimitStrength" aktivieren und im Menü UCI_Elo den gewünschten Wert einstellen.

Shredder kann vielfältig angepasst werden (die Funktionen finden sich unter dem Menü "PROGRAM OPTIONEN", das nach der Aktivierung der (erweiterten) "Funktionen" bzw. "Options" aufrufbar ist): So lässt sich das Pondern an- und ausschalten, ein Zugvorschlag anzeigen, die Hash-Tables können von 4-12 MB eingestellt und verschiedene Bewertungskriterien angepasst werden, nämlich der
- Figuren
- Königssicherheit
- Zentrumsbeherrschung
- Bauernstrukturen
- Freibauern allgemein
- Freibauern im Endspiel sowie
- des Läuferpaares.

Im Unterschied zu Shredder auf anderen Plattformen kann in dieser Version der Spielstil nicht variiert werden. Aus einem Vergleich der Ergebnisse des BT-2630-Tests mit denen von Shredder 1.1 für iPod/iPhone lässt sich aber schließen, dass das Spielverhalten der Einstellung "normal" auf anderen Plattformen entspricht (s.h. Thread) Dadurch ist das Spielverhalten eher positionell druckvoll als aggressiv angriffslustig. Shredder 1.0 erzielte im BT-2630-Test einen Wert von 2.376 ELO. Die Spielstärke in der Praxis dürfte allerdings höher einzuschätzen sein.
Shredder spielt mit seiner eigenen Eröffnungsbibliothek, die breit angelegt ist und genügend Abwechselung bietet. Außerdem hat das Programm eine Lernfunktion; natürlich kann der entsprechende Speicher auch zurückgesetzt werden.

  Richard Lang Emulation


Die in Zusammenarbeit mit Richard Lang ins Leben gerufene Emulation ist eine (kleine) Sensation: Sie vereint eine ganze Armada von Lang-Weltmeisterprogrammen, deren Performance durchgängig über den jeweiligen 16 Bit-Verkaufsversionen liegt, da Ruud Martin die Emulation entsprechend optimieren konnte.

Folgende Programme werden emuliert und verhalten sich - von dem Geschwindigkeitsunterschied abgesehen - exakt wie das historische Weltmeisterprogramm:


Aufwändig war für die drei ältesten Programme die Umsetzung der Tastatursteuerung, da die Bedienung mit 18 Tasten der Original Geräte simuliert werden musste. Das Tastenfeld wird bei diesen Programmen auf dem OLED-Display angezeigt, die Cursorsteuerung wird zum Bedienen der virtuellen Tastatur genutzt:


Da sich aber die Tasten Anordnung des Revelation Tastatur Moduls identisch zu den "alten" Cursor gesteuerten Mephisto 16/32 Bit Lang Modulen (Almeria, Portorose, Lyon, Vancouver und London) zeigt, wurde auch die Möglichkeit geschaffen durch Anwahl der virtuellen Taste "KEY", eine Umschaltung auf die Revelation Tasten zu erreichen. Somit verhält sich dann das Revelation Module Set identisch zum Original der genannten Cursor gesteuerten Mephisto Module Almeria - London. Möchte man wieder auf die virtuelle Tastatur zugreifen, hält man die "CLR"-Taste für 2 Sekunden gedrückt.

Weiterhin ist es über die virtuelle Tastatur möglich, die emulierten Schachprogramme zu reseten, Partien, wenn vom Programm vorgesehen, zu speichern oder in das Grund Menü der Emulation zurückzukehren, um eine andere Engine auszuwählen.

Nochmals zu betonen ist, dass Wert darauf gelegt wurde, die Programme von Richard Lang nicht zu verändern. D.h. die Emulation verfügt z.B. auch über die jeweilige originale Eröffnungsbibliothek des Weltmeisterprogramms.


  Emulations Perfomance

Erste Performance-Tests von Sascha Warnemünde ergaben für die Emulation des Lyon (Beta-Version) gegenüber den Original-Modulen folgende Werte:



Und als ob dieses Weltmeister-Paket noch nicht genug wäre, sind als Bonus die Emulationen für den Mephisto Polgar und Mephisto III-S Glasgow vorbereitet, wobei die eigentlichen Programme selbst per Bluetooth einzuspielen sind. Wer über diese Module verfügt, aber dies technisch nicht bewerkstelligen kann, erhält sicherlich Hilfe beim Auslesen und Überspielen der Eproms im Forum.

Aufgrund weiterer Performance Tests kommt man zu folgenden Daten (Software-Version 4.01):

Emulations Perfomance
Programm Original Speed Emulations Speed
Mephisto Polgar 5 MHz ca. 25 MHz
Mephisto III-S Glasgow 12 MHz ca. 66 MHz
Mephisto Amsterdam 68000 12 MHz ca. 38 MHz
Mephisto Dallas 68000 12 MHz ca. 38 MHz = 68020 19 MHz
Mephisto Roma 68000 12 MHz ca. 38 MHz = 68020 19 MHz
Mephisto Almeria 68000 12 MHz ca. 36 MHz = 68020 18 MHz
Mephisto Portorose 68000 12 MHz ca. 36 MHz = 68020 18 MHz
Mephisto Lyon 68000 12 MHz ca. 36 MHz = 68020 18 MHz
Mephisto Vancouver 68000 12 MHz ca. 36 MHz = 68020 18 MHz
Mephisto London 68000 12 MHz ca. 36 MHz = 68020 18 MHz


Mit dem Software-Update auf Version 4.03 (Richard Lang Emulation v1.02) konnte die Emulationsgeschwindigkeit von Almeria, Portorose, Lyon, Vancouver und London nochmals um etwa +25% gesteigert werden (Amsterdam und Roma ca. +5%).

  Neu hinzugekommene Emulationen

  • 2010:

Im Sommer 2010 sind folgende gut bekannte Oldies hinzugekommen (Version 4.03c), die jeweils mit einer Geschwindigkeit laufen, die ca. 25 MHz entspricht:


  • 2011:


  Wunschliste

  • Bedienung, Menüs: Brett drehen und Ton an/aus sollten schneller erreichbar sein
  • Speicherung von Voreinstellungen: insbesondere die erweiterten "Funktionen" ("Options")
  • Spielstufen: Fischer-Uhr, Bronstein-Uhr - time increment
  • Blitzpartien: Zeit sollte erst ab Ausführung des Computerzuges (nicht Anzeige) laufen (oder Bedienzeit)
  • Table Bases
  • Engines: The King, Hiarcs, M-Chess, Chess Tiger; Emulationen von Kittinger- und Sprackleen-Programmen
  • Stellungsübergabe: evt. bei (bestimmten) nativen Engines
  • Eröffnungsbücher: größere Auswahl, Buchkonverter und Möglichkeit, eigene Bücher zu übertragen
  • Funktion "nächstbester Zug" (next best)
  • Emulationsgeschwindigkeit: einstellbar; jdf. Originalgeschwindigkeit


  Schnelleinstieg & Bedienungsanleitung

Stefan Brettschneider hat eine sehr schöne Kurzbeschreibung bzw. Bedienungsanleitung für den Neukunden erstellt, um den Einstieg ein wenig zu erleichtern.


  Bilder Gallerie


  Weitere Bilder von Sascha Warnemünde