Mephisto Magellan: Unterschied zwischen den Versionen

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*[[Saitek]] kündigte dieses Modulset bereits im Jahr [[1996]] unter dem Namen "'''New York'''" an.  
*[[Saitek]] kündigte dieses Modulset bereits im Jahr [[1996]] unter dem Namen "'''New York'''" an.  
*Enthält Datenbank für Bauernendspiele und beherrscht das Endspiel KB-K perfekt.
*Enthält Datenbank für Bauernendspiele und beherrscht das Endspiel KB-K perfekt.
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Der '''Magellan''' ist eigentlich ein "Fritz" im Brett, d. h. sein Stil ist sehr stark taktisch geprägt. Für ihn gibt es nur eine Richtung im Spiel - Angriff. Wenn er erst einmal in Fahrt gekommen ist, haben selbst Geräte wie der [[R30]] so ihre Probleme. Der große Schwachpunkt aber ist das Endspiel. Wenn sich keine Angriffspunkte in der Partie finden, sie in positionellen Bahnen verläuft, wird es schwer für den '''Magellan'''. Zwar kann er sich viele Wissenslücken errechnen, aber wenn reines Endspielwissen gefragt ist, versagt er häufig recht kläglich.
Nach langer Ankündigungszeit von über 2 Jahren kamen im Dezember 1998 endlich zwei neue Spitzenmodule für die Besitzer der Bretter der modularen Reihe (Modular, Exclusive, München) auf den Markt: Senator und Magellan. Diese boten die gleiche Technik wie die bereits geraume Zeit zuvor lancierten Modelle Milano Pro (Nachfolger 2003: Master Chess) und Atlanta.
 
Das Modulset Magellan zeichnet sich durch eine sehr hohe Spielstärke in der Größenordnung von etwa 2150 Elo-Punkten aus und besitzt eine sehr gute Ausstattung sowie eine große Eröffnungsbibliothek (50.000 Halbzüge).
 
Der '''Magellan''' ist eigentlich ein "[[Fritz]]" im Brett, d. h. sein Stil ist sehr stark taktisch geprägt. Für ihn gibt es nur eine Richtung im Spiel - Angriff. Wenn er erst einmal in Fahrt gekommen ist, haben selbst Geräte wie der [[R30]] so ihre Probleme. Der große Schwachpunkt aber ist das Endspiel. Wenn sich keine Angriffspunkte in der Partie finden, sie in positionellen Bahnen verläuft, wird es schwer für den '''Magellan'''. Zwar kann er sich viele Wissenslücken errechnen, aber wenn reines Endspielwissen gefragt ist, versagt er häufig recht kläglich.
 
Hard- und Software sind bis auf die Hash-Table RAMs identisch mit dem [[Mephisto Senator]]. Die Software wurde vom [[Mephisto Atlanta]] entlehnt und geringfügig verändert, u. a. damit sie automatisch mit und ohne Hash-Tables spielt. Allerdings sind Senator und Magellan trotz der späteren Entwicklung etwas schwächer als der Atlanta.
 
== Kleiner Fritz im Brett ==
'''Die Mephisto-Module Senator und Magellan''' (aus Computerschach und Spiele / Heft 2 / April-Mai 1992)
 
'''Lange mussten die Besitzer eines Mephisto Schachcomputers der modularen Serie auf ein neues spielstarkes Modul warten. Im Dezember 1998 erbarmte sich die Firma Hegener+Glaser dann endlich und brachte Magellan und Senator auf den Markt. Karsten Bauermeister hat sich die beiden Modulsets für CSS angeschaut.
 
1983 war ein geschichtsträchtiges Jahr im Computerschach: Zum Weihnachtsgeschäft kam nämlich von der deutschen Firma Hegener+Glaser ein neues Schachcomputersystem auf den Markt, dem ein großer Erfolg beschieden sein sollte - die sogenannte modulare Reihe. Diese bestand zunächst aus. den Modellen Exclusive (einem Holzbrett mit einer Kantenlänge von 40 cm) und Modular (Kunststoff, 36 cm Kantenlänge). 1985 kam dann noch das turniergroße Holzbrett München hinzu. Allen dreien gemeinsam ist das Modulsystem mit drei Schächten in einer Schublade.'''
 
Über die Jahre gab es eine ganze Reihe von Programmen, die das Gerät bis zum heutigen Tage aktuell bleiben ließen. Doch mit dem Aufkommen leistungsstarker PCs schrumpfte der Markt für Schachcomputer immer mehr, was dazu führte, dass die Entwicklung wirklich spielstarker Module unter dem Druck der PC-Programme nicht mehr lohnte und schließlich unterblieb. 1996 wurden jedoch auf der Nürnberger Spielwarenmesse zwei neue Module für den oberen Spielstärkebereich angekündigt: Boston und New York. Deren Markteinführung dauerte dann allerdings fast drei Jahre bis zum Dezember 1998, und ihre Namen wurden in Magellan und Senator geändert.
 
=== Alte Bekannte ===
 
Gänzlich neu sind diese Module allerdings nicht. Als Komplettgeräte Atlanta und Milano Pro sind die Programme bereits seit geraumer Zeit erhältlich. Neu ist lediglich, dass sie nun endlich auch den Besitzern der modularen Geräte zur Verfügung stehen und die schönen Bretter wieder mit einem aktuellen Programm ausgerüstet werden können. Das Modul Magellan (798,- DM) entspricht dem Atlanta, und das Modul Senator (498,- DM) dem Milano Pro. Das teurere Modul verfügt über Hashtables und eine kleine Datenbank für das Endspiel König + Bauer gegen König. Über die Größe der Hashtables schweigen sich sowohl die Anleitung als auch der aktuelle Prospekt aus; doch das Modul selbst zeigt bei der Initialisierung die verräterische Zahl 512 an. Ein dezenter Hinweis auf den Speicher für die Hashtabellen (512 KByte). Nicht eben üppig, aber bei der geringen Rechengeschwindigkeit ausreichend. Besitzer sehr alter Bretter (vor 1985) sollten wissen, dass die Module zwar kein besonderes Netzteil benötigen, aber unter Umständen die Spannungsversorgung des Brettes dennoch ein Update braucht.
 
=== Hundertstel Bauern ===
 
Die Programme von Magellan und Senator sind sehr ähnlich, aber nicht identisch. In vielen Positionen kann man in der Stellungsbewertung Abweichungen von einem Hundertstel Bauern feststellen! Unterschiede in der Spielführung konnte ich jedoch nicht beobachten. Die Spielstärke ist in Schweden mittlerweile in mehreren hundert Partien ausgetestet worden. Dort standen im Januar 1999 Elozahlen von 2082 für den Milano Pro (Senator) zu Buche, der Atlanta (Magellan) lag sogar bei 2182. Zum Vergleich: Das bekannte Vancouver 32-Bit-Modul wurde zuletzt mit nur 2159 Elo notiert, das Risc-Modulset mit 2200. Technisch und vom Programm her liegt Magellan damit also ziemlich weit oben.
 
=== Ausstattung komplett ===
 
An der Ausstattung gibt es nur wenig auszusetzen. Komplette Spielstufeneinteilungen, ein veränderbarer Infomodus, verschiedene Einstellungen der Eröffnungsbibliothek (Aktiv, Passiv, Vollständig, Turnier), Bronstein Zeitmessungsmodus, Stellungsspeicher und eine supereinfache Stellungseingabe sind völlig aus-reichend. Besonders letztere verdient Erwähnung. Wie vor Jahren bei den Weltmeisterprogrammen und den meisten Novag-Schachcomputern ist es nämlich möglich, komplette Stellungen unter Umständen mit nur zwei Tastendrücken aufzubauen!
Das geht so: Im Positionsmodus wird nicht das Brett gelöscht, sondern sämtliche Figuren werden einfach umgestellt. Der Computer springt beim Entfernen eines Steines jeweils auf die entsprechende Farbe und Figur, und diese kann beliebig neu platziert werden. Auf diese Weise müssen nur Tasten gedrückt werden, wenn Figuren eingesetzt werden sollen, die zuvor nicht auf dem Brett waren.
Wo Licht ist, ist aber auch Schatten. Weniger gut gefallen hat mir, dass bei Partien, in denen der Computer die weißen Steine führt, grundsätzlich automatisch das Brett gedreht wird, und dass nur die eine laufende Partie gespeichert werden kann, nicht mehrere. Auch die Platzierung des unseligen ACL-Schalters an der Unterseite des Moduls ist unpraktisch. Wenn es schon diese fürchterliche Reset-Funktion geben muss, dann doch bitte oben auf dem Modulgehäuse wie einst beim Renaissance.
 
=== Gipfeltreffen ===
 
Zuständig für die Spielstärke der Module ist Frans Morsch (der Autor von Fritz), der mittlerweile für sämtliche Programme im Hause Saitek/ Mephisto verantwortlich zeichnet. In einem älteren Prospekt fand sich daher nicht ganz zu Unrecht der Hinweis, dass es sich um ein »weiterentwickeltes Weltmeisterprogramm« handele. Zwar wurde der Atlanta bereits besprochen (CSS 6/97, S.45). Doch ein paar Partien mussten aber dennoch gespielt werden, um die Spieleigenschaften des Programms zu demonstrieren. Als Gegner kam eigentlich nur ein Programm in Frage: Der CSS-Sieger bei den Geräten über 500,- DM, Novags Sapphire de Luxe. Wie es sich für die Stärksten ihrer Klasse gehört, schenkte keiner dem anderen etwas, und der Wettkampf ging schließlich denkbar knapp aus. Am Ende hatte das Magellan-Modul mit 5,5:4,5 die Nase vorn. Sämtliche Partien befinden sich selbstverständlich wieder auf der Service-Diskette. Sie waren allesamt spannend, wenn auch bei weitem nicht fehlerfrei. Gleich die erste Partie zeigte Stärken und Schwächen der beiden Kontrahenten.
 
<pgn>
[Event "2/99-18 Wettkampf"]
[Site "CSS 2/99"]
[Date "1999"]
[Round "1"]
[White "Mephisto Magellan"]
[Black "Novag Sapphire II"]
[Result "1/2-1/2"]
[ECO "C55"]
[Annotator "Karsten Bauermeister"]
[PlyCount "71"]
[EventDate "1999.??.??"]
 
1. e4 e5 2. Bc4 Nf6 3. d3 {Ende der Theorie beim Mephisto Magellan} Nc6 4. Nf3 Be7 5. O-O O-O 6. Nc3 d6 {Letzter Theoriezug des Sapphire} 7. a3 $6 Bg4 8. h3 Bh5 9. g4 Nxg4 $5 {Der Erbe des Superconny![#]} 10. hxg4 Bxg4 11. Be3 Nd4 12. Bxd4 exd4 13. Nb1 Bg5 14. Kg2 Qf6 15. Rh1 Rae8 16. Ra2 {Verhindert ...Lc1 !?} Re5 17. Rh3 Bxh3+ 18. Kxh3 Rc5 19. b4 Rxc4 $5 20. dxc4 Qe6+ 21. Kg2 Qg4+ 22. Kf1 f5 23. Qe2 fxe4 24. Nxg5 {Bewertung des Magellan zu diesem Zeitpunkt: -2.4!} Qh4 $1 25. f3 Qh1+ 26. Kf2 e3+ 27. Kg3 Qg1+ 28. Qg2 Qe1+ 29. Kg4 Qxb1 $4 {Führt leider nur zum Remis!} (29... e2 $3 30. f4 Rxf4+ 31. Kxf4 Qf1+ $18) 30. f4 $11 {!} h6 31. Qd5+ Kh8 32. Nf7+ Rxf7 33. Qxf7 Qxa2 34. Qe8+ Kh7 35. Qe4+ g6 36. Qe7+ {mit Remisschluß; Zeit Weiß: 1h31'04" Schwarz: 1h4030"} 1/2-1/2
</pgn>
 
Beide Programme können ihre Wurzeln nicht verleugnen. Das Magellan-Modul als klassisches Morsch-Programm rechnet im Schnitt einen, manchmal sogar zwei Halbzüge tiefer als der Sapphire, scheint aber positionell nicht ganz so gut zu spielen wie das Novag Gerät. Das Kittinger-Programm hingegen opfert gern mal Material für Angriff, scheitert jedoch gelegentlich an seinem mangelnden Rechenvermögen. Die vierte Partie des Wettkampfes ist ein weiteres gutes Beispiel für diese These.
 
<pgn>
[Event "2/99-18 Wettkampf"]
[Site "CSS 2/99"]
[Date "1999"]
[Round "4"]
[White "Novag Sapphire II"]
[Black "Mephisto Magellan"]
[Result "0-1"]
[ECO "C75"]
[Annotator "Karsten Bauermeister"]
[PlyCount "99"]
[EventDate "1999.??.??"]
 
1. e4 e5 2. Nf3 Nc6 3. Bb5 a6 4. Ba4 d6 5. c3 Bd7 6. d4 Nge7 7. Bb3 h6 8. Nbd2 Ng6 9. Nc4 Be7 10. Ne3 {Ende Theorie für beide Programme} Bf6 11. Nd5 Bg4 12. Be3 Nh4 $1 {Verhindert die weiße Rochade} 13. Kf1 Bh5 14. Rg1 O-O 15. Bc4 Re8 16. Be2 exd4 17. Bxd4 Nxd4 18. Nxd4 Bxe2+ 19. Qxe2 Be5 20. g3 Ng6 21. Nf5 c6 22. Nde3 Ne7 23. Rd1 Nxf5 24. Nxf5 Re6 25. f4 Bf6 26. e5 Qa5 27. Nxd6 {Weiß hat seine verdorbene Stellung mittlerweile wieder renoviert. Der Rechenvorteil?![#]} Rd8 28. Rd2 Qxa2 29. Kg2 Rdxd6 {Schwarz begeht jetzt Selbstmord...} 30. Rxd6 Rxd6 31. exd6 Qd5+ 32. Kh3 Qxd6 33. Qe8+ Qf8 34. Re1 g5 35. Qd7 Qc5 36. Qxb7 Qf5+ 37. Kg2 Qc2+ 38. Kf3 gxf4 39. Qc8+ Kg7 40. Qg4+ Bg5 41. gxf4 Qd3+ 42. Kg2 Qd2+ 43. Re2 Qxf4 44. Qxf4 Bxf4 45. Re4 Bc1 46. b4 Bd2 47. Rg4+ Kf6 48. Rc4 Kg5 49. Rxc6 f5 50. Rxa6 {Abgebrochen als Gewinn für Weiß} 0-1
</pgn>
 
Die neunte Partie zeigte deutlich die Grenzen eines 32-Bit Single-Chips mit lediglich 512 KB Hashtables auf. Es entstand ein interessantes Endspiel, das durchaus einige Gewinnaussichten für Schwarz aufwies, doch das Magellan-Modul verpasste die Möglichkeit. Eine nachträgliche Überprüfung ergab, dass auch gute PC-Programme in dieser Stellung lange brauchen, um den richtigen Weg zu finden.
 
<pgn>
[Event "2/99-19 Wettkampf"]
[Site "Css 2/99"]
[Date "1999"]
[Round "9"]
[White "Mephisto Magellan"]
[Black "Novag Sapphire II"]
[Result "1/2-1/2"]
[ECO "A28"]
[Annotator "Karsten Bauermeister"]
[PlyCount "146"]
[EventDate "1999.??.??"]
 
1. c4 e5 2. Nc3 Nc6 3. Nf3 Nf6 4. e3 Be7 5. d4 exd4 6. Nxd4 O-O 7. Be2 d5 8. cxd5 Nb4 9. O-O Nbxd5 10. Nxd5 Qxd5 11. Bf3 Qe5 12. Qb3 c5 13. Ne2 Rd8 14. Nf4 Rb8 15. Qa3 a6 16. Qb3 Bf5 17. Qc3 Qxc3 18. bxc3 Bd6 19. Ba3 Ne4 20. Bxe4 Bxe4 21. f3 Bc6 22. Rab1 Bb5 23. Rfd1 Bxf4 24. exf4 Rxd1+ 25. Rxd1 b6 26. Rd6 h5 27. g4 Bc4 28. Rd2 Re8 29. Kf2 f6 30. h4 Kf7 31. f5 Bb5 32. Bb2 hxg4 33. fxg4 Re4 34. Kg3 Ke7 35. Kf3 Re1 36. a3 Bc6+ 37. Kf2 Rh1 38. Kg3 Rg1+ 39. Kf4 Rf1+ 40. Kg3 Rf3+ 41. Kh2 Re3 42. h5 b5 43. Rf2 a5 44. Rd2 Be4 45. Ba1 Bd3 46. Kg2 Re2+ 47. Rxe2+ Bxe2 48. Kh3 Kf7 49. Kg3 b4 50. Bb2 b3 51. Kf4 Ke7 52. Ba1 Kd6 53. Bb2 Kd7 $2 {Läßt eine sehr aussichtsreiche Gewinnmöglichkeit aus.} (53... c4 $1 54. a4 {zum Beispiel} Kd5 55. Ba3 Bxg4 $3 56. Kxg4 Ke4 57. Kg3 Kd3 58. Kg4 Kc2 59. h6 gxh6 60. Kh5 b2 61. Bxb2 Kxb2 62. Kg6 $1 Kxc3 63. Kxf6 Kd4 64. Kg6 (64. Ke6 $4 c3 65. f6 c2 66. f7 c1=Q 67. f8=Q Qc4+ 68. Kd7 Qd5+ 69. Kc7 Qc5+ 70. Qxc5+ Kxc5 $19) 64... c3 65. f6 c2 66. f7 c1=Q 67. f8=Q $17 {mit reellen Gewinnaussichten}) 54. a4 Kd6 55. g5 Bxh5 56. gxf6 gxf6 57. c4 Ke7 58. Ba3 Be8 59. Bxc5+ Kf7 60. Ba3 Bxa4 61. Ke4 Bc6+ 62. Kd3 a4 63. Kc3 Kg7 64. Bc1 Bd7 65. Kb4 Kf8 66. c5 Ke7 67. Ba3 Ke8 68. Bb2 Kf7 69. Ka3 Bc6 70. Kb4 Ke7 71. Bc1 Ke8 72. Bb2 Kf7 73. Ba1 Bd7 {Remis gegeben} 1/2-1/2
</pgn>
 
In Stellungstests kann das Magellan-Modul hingegen nicht glänzen, zumindest, wenn man als Maßstab heutige PC-Programme der Spitzenklasse ansetzt, die um den Faktor 100 bis 150 schneller rechnen (Magellan ca. 3000 Stellungen pro Sekunde, Fritz 5 bis zu 500.000). Im BS-Test versagt das Programm fast gänzlich. Nur zwei gefundene Lösungen (Aufgaben Nr. 2 in 13'27" und Nr. 27 in 5'00") dokumentieren, dass der Abstand zu den PC-Programmen doch beträchtlich ist! Der Test ist einfach zu schwer für heutige Brettcomputer.
 
=== Kleine Programmfehler ===
 
Bei dieser Gelegenheit konnte ich noch ein überaus merkwürdiges Verhalten im Zusammenhang mit der dreimaligen Stellungswiederholung feststellen. Gibt man eine zweimalige Zugwiederholung im Monitormodus vor und lässt das Programm danach rechnen, bewertet es die dritte Zugwiederholung während des Rechnens nicht mit 0.00. Steht das Programm also schlechter, kann es sein, dass es die Gelegenheit zum Remis bei diesem erstmaligen Rechnen sogar auslässt! Im Spiel erkennt das Magellan-Modul Zugwiederholungen aber bereits im Suchbaum, wie jedes gute Schachprogramm. Einen kleinen Programmfehler zum Glück der harmloseren Art - konnte ich schließlich noch im Selbstspielmodus entdecken: Lässt man eines der Module auf einer höheren Stufe im Autoplay agieren, spielt das Programm nach einer Weile Blitzschach. Der Grund hierfür dürfte sein, dass die verbrauchten Zeiten intern auf eine Uhr gerechnet werden und das Modul daher in Zeitnot gerät. Dieses merkwürdige Verhalten weisen Atlanta und Milano Pro übrigens nicht auf.
 
Diese Punkte dürften jedoch potentielle Käufer nicht schrecken. Wer anspruchsvolle Analysen durchführen möchte, besitzt heute einen PC. Nicht nur, dass der aufgrund der schnelleren Komponenten bessere Ergebnisse liefert, auch die umfangreichere Ausstattung (Analyse- und Datenbankfunktionen) machen dies fast unumgänglich. Gegen die schönen Holz-Schachcomputer wird jedoch in der Regel selbst gespielt, und dafür reichen die fast 2200 Elopunkte für die meisten Spieler vollkommen aus. Daher ist es uneingeschränkt zu begrüßen, dass es mit dem Magellan und dem Senator endlich wieder spielstarke Programme für die weit verbreiteten modularen Geräte gibt. Hoffen wir, dass es nicht die letzten bleiben.


Hard- und Software sind bis auf die Hash-Table RAMs identisch mit dem [[Mephisto Senator]]. Die Software wurde vom [[Mephisto Atlanta]] entlehnt und geringfügig verändert, u. a. damit sie automatisch mit und ohne Hash-Tables spielt. Allerdings sind Senator und Maggellan trotz der späteren Entwicklung etwas schwächer als der Atlanta.
== Beispielpartien ==
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'''Beispielpartien:'''


* Angriffspartie
* Angriffspartie
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94. Ba2 Kf8 95. Bb1 Kf7{Grauenvoll} 1/2-1/2  
94. Ba2 Kf8 95. Bb1 Kf7{Grauenvoll} 1/2-1/2  
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[[Kategorie:Schachcomputer]]
[[Kategorie:Schachcomputer]]

Aktuelle Version vom 4. Dezember 2023, 14:26 Uhr

Mephisto Magellan
Modulset
Hersteller Saitek
Markteinführung 1998
CElo 2241
Programmierer Morsch, Frans
Prozessor SH7034
Prozessortyp 32 Bit
Takt 20 Mhz
RAM 4 KB + 512 KB RAM für Hashtables
ROM 64 KB
Bibliothek 50.000 Halbzüge
Einführungspreis 998 DM
Rechentiefe 23 Halbzüge
BT-2450
BT-2630 2244
Colditz
Verwandt Mephisto Atlanta, Mephisto Senator
Zugeingabe Magnetsensoren
Zugausgabe LC-Display und 64 Feld LEDs
Display 5-stellige 7-Segment Anzeige
Stromversorgung HGN 5009
Spielstufen 64
Maße abhängig vom verwendeten Brett
Sonstiges
Werbeprospekt für Modul-Set New York
  • Saitek kündigte dieses Modulset bereits im Jahr 1996 unter dem Namen "New York" an.
  • Enthält Datenbank für Bauernendspiele und beherrscht das Endspiel KB-K perfekt.
Level Info
Bedenkzeit Level
30 Sek. / Zug 8 (a8)
30 Min. / Partie 29 (d5)
60 Sek. / Zug 10 (b2)
60 Min. / Partie 31 (d7)
Turnier 21 (c5)
Analyse 40 (e8)

Nach langer Ankündigungszeit von über 2 Jahren kamen im Dezember 1998 endlich zwei neue Spitzenmodule für die Besitzer der Bretter der modularen Reihe (Modular, Exclusive, München) auf den Markt: Senator und Magellan. Diese boten die gleiche Technik wie die bereits geraume Zeit zuvor lancierten Modelle Milano Pro (Nachfolger 2003: Master Chess) und Atlanta.

Das Modulset Magellan zeichnet sich durch eine sehr hohe Spielstärke in der Größenordnung von etwa 2150 Elo-Punkten aus und besitzt eine sehr gute Ausstattung sowie eine große Eröffnungsbibliothek (50.000 Halbzüge).

Der Magellan ist eigentlich ein "Fritz" im Brett, d. h. sein Stil ist sehr stark taktisch geprägt. Für ihn gibt es nur eine Richtung im Spiel - Angriff. Wenn er erst einmal in Fahrt gekommen ist, haben selbst Geräte wie der R30 so ihre Probleme. Der große Schwachpunkt aber ist das Endspiel. Wenn sich keine Angriffspunkte in der Partie finden, sie in positionellen Bahnen verläuft, wird es schwer für den Magellan. Zwar kann er sich viele Wissenslücken errechnen, aber wenn reines Endspielwissen gefragt ist, versagt er häufig recht kläglich.

Hard- und Software sind bis auf die Hash-Table RAMs identisch mit dem Mephisto Senator. Die Software wurde vom Mephisto Atlanta entlehnt und geringfügig verändert, u. a. damit sie automatisch mit und ohne Hash-Tables spielt. Allerdings sind Senator und Magellan trotz der späteren Entwicklung etwas schwächer als der Atlanta.

Kleiner Fritz im Brett

Die Mephisto-Module Senator und Magellan (aus Computerschach und Spiele / Heft 2 / April-Mai 1992)

Lange mussten die Besitzer eines Mephisto Schachcomputers der modularen Serie auf ein neues spielstarkes Modul warten. Im Dezember 1998 erbarmte sich die Firma Hegener+Glaser dann endlich und brachte Magellan und Senator auf den Markt. Karsten Bauermeister hat sich die beiden Modulsets für CSS angeschaut.

1983 war ein geschichtsträchtiges Jahr im Computerschach: Zum Weihnachtsgeschäft kam nämlich von der deutschen Firma Hegener+Glaser ein neues Schachcomputersystem auf den Markt, dem ein großer Erfolg beschieden sein sollte - die sogenannte modulare Reihe. Diese bestand zunächst aus. den Modellen Exclusive (einem Holzbrett mit einer Kantenlänge von 40 cm) und Modular (Kunststoff, 36 cm Kantenlänge). 1985 kam dann noch das turniergroße Holzbrett München hinzu. Allen dreien gemeinsam ist das Modulsystem mit drei Schächten in einer Schublade.

Über die Jahre gab es eine ganze Reihe von Programmen, die das Gerät bis zum heutigen Tage aktuell bleiben ließen. Doch mit dem Aufkommen leistungsstarker PCs schrumpfte der Markt für Schachcomputer immer mehr, was dazu führte, dass die Entwicklung wirklich spielstarker Module unter dem Druck der PC-Programme nicht mehr lohnte und schließlich unterblieb. 1996 wurden jedoch auf der Nürnberger Spielwarenmesse zwei neue Module für den oberen Spielstärkebereich angekündigt: Boston und New York. Deren Markteinführung dauerte dann allerdings fast drei Jahre bis zum Dezember 1998, und ihre Namen wurden in Magellan und Senator geändert.

Alte Bekannte

Gänzlich neu sind diese Module allerdings nicht. Als Komplettgeräte Atlanta und Milano Pro sind die Programme bereits seit geraumer Zeit erhältlich. Neu ist lediglich, dass sie nun endlich auch den Besitzern der modularen Geräte zur Verfügung stehen und die schönen Bretter wieder mit einem aktuellen Programm ausgerüstet werden können. Das Modul Magellan (798,- DM) entspricht dem Atlanta, und das Modul Senator (498,- DM) dem Milano Pro. Das teurere Modul verfügt über Hashtables und eine kleine Datenbank für das Endspiel König + Bauer gegen König. Über die Größe der Hashtables schweigen sich sowohl die Anleitung als auch der aktuelle Prospekt aus; doch das Modul selbst zeigt bei der Initialisierung die verräterische Zahl 512 an. Ein dezenter Hinweis auf den Speicher für die Hashtabellen (512 KByte). Nicht eben üppig, aber bei der geringen Rechengeschwindigkeit ausreichend. Besitzer sehr alter Bretter (vor 1985) sollten wissen, dass die Module zwar kein besonderes Netzteil benötigen, aber unter Umständen die Spannungsversorgung des Brettes dennoch ein Update braucht.

Hundertstel Bauern

Die Programme von Magellan und Senator sind sehr ähnlich, aber nicht identisch. In vielen Positionen kann man in der Stellungsbewertung Abweichungen von einem Hundertstel Bauern feststellen! Unterschiede in der Spielführung konnte ich jedoch nicht beobachten. Die Spielstärke ist in Schweden mittlerweile in mehreren hundert Partien ausgetestet worden. Dort standen im Januar 1999 Elozahlen von 2082 für den Milano Pro (Senator) zu Buche, der Atlanta (Magellan) lag sogar bei 2182. Zum Vergleich: Das bekannte Vancouver 32-Bit-Modul wurde zuletzt mit nur 2159 Elo notiert, das Risc-Modulset mit 2200. Technisch und vom Programm her liegt Magellan damit also ziemlich weit oben.

Ausstattung komplett

An der Ausstattung gibt es nur wenig auszusetzen. Komplette Spielstufeneinteilungen, ein veränderbarer Infomodus, verschiedene Einstellungen der Eröffnungsbibliothek (Aktiv, Passiv, Vollständig, Turnier), Bronstein Zeitmessungsmodus, Stellungsspeicher und eine supereinfache Stellungseingabe sind völlig aus-reichend. Besonders letztere verdient Erwähnung. Wie vor Jahren bei den Weltmeisterprogrammen und den meisten Novag-Schachcomputern ist es nämlich möglich, komplette Stellungen unter Umständen mit nur zwei Tastendrücken aufzubauen! Das geht so: Im Positionsmodus wird nicht das Brett gelöscht, sondern sämtliche Figuren werden einfach umgestellt. Der Computer springt beim Entfernen eines Steines jeweils auf die entsprechende Farbe und Figur, und diese kann beliebig neu platziert werden. Auf diese Weise müssen nur Tasten gedrückt werden, wenn Figuren eingesetzt werden sollen, die zuvor nicht auf dem Brett waren. Wo Licht ist, ist aber auch Schatten. Weniger gut gefallen hat mir, dass bei Partien, in denen der Computer die weißen Steine führt, grundsätzlich automatisch das Brett gedreht wird, und dass nur die eine laufende Partie gespeichert werden kann, nicht mehrere. Auch die Platzierung des unseligen ACL-Schalters an der Unterseite des Moduls ist unpraktisch. Wenn es schon diese fürchterliche Reset-Funktion geben muss, dann doch bitte oben auf dem Modulgehäuse wie einst beim Renaissance.

Gipfeltreffen

Zuständig für die Spielstärke der Module ist Frans Morsch (der Autor von Fritz), der mittlerweile für sämtliche Programme im Hause Saitek/ Mephisto verantwortlich zeichnet. In einem älteren Prospekt fand sich daher nicht ganz zu Unrecht der Hinweis, dass es sich um ein »weiterentwickeltes Weltmeisterprogramm« handele. Zwar wurde der Atlanta bereits besprochen (CSS 6/97, S.45). Doch ein paar Partien mussten aber dennoch gespielt werden, um die Spieleigenschaften des Programms zu demonstrieren. Als Gegner kam eigentlich nur ein Programm in Frage: Der CSS-Sieger bei den Geräten über 500,- DM, Novags Sapphire de Luxe. Wie es sich für die Stärksten ihrer Klasse gehört, schenkte keiner dem anderen etwas, und der Wettkampf ging schließlich denkbar knapp aus. Am Ende hatte das Magellan-Modul mit 5,5:4,5 die Nase vorn. Sämtliche Partien befinden sich selbstverständlich wieder auf der Service-Diskette. Sie waren allesamt spannend, wenn auch bei weitem nicht fehlerfrei. Gleich die erste Partie zeigte Stärken und Schwächen der beiden Kontrahenten.

Beide Programme können ihre Wurzeln nicht verleugnen. Das Magellan-Modul als klassisches Morsch-Programm rechnet im Schnitt einen, manchmal sogar zwei Halbzüge tiefer als der Sapphire, scheint aber positionell nicht ganz so gut zu spielen wie das Novag Gerät. Das Kittinger-Programm hingegen opfert gern mal Material für Angriff, scheitert jedoch gelegentlich an seinem mangelnden Rechenvermögen. Die vierte Partie des Wettkampfes ist ein weiteres gutes Beispiel für diese These.

Die neunte Partie zeigte deutlich die Grenzen eines 32-Bit Single-Chips mit lediglich 512 KB Hashtables auf. Es entstand ein interessantes Endspiel, das durchaus einige Gewinnaussichten für Schwarz aufwies, doch das Magellan-Modul verpasste die Möglichkeit. Eine nachträgliche Überprüfung ergab, dass auch gute PC-Programme in dieser Stellung lange brauchen, um den richtigen Weg zu finden.

In Stellungstests kann das Magellan-Modul hingegen nicht glänzen, zumindest, wenn man als Maßstab heutige PC-Programme der Spitzenklasse ansetzt, die um den Faktor 100 bis 150 schneller rechnen (Magellan ca. 3000 Stellungen pro Sekunde, Fritz 5 bis zu 500.000). Im BS-Test versagt das Programm fast gänzlich. Nur zwei gefundene Lösungen (Aufgaben Nr. 2 in 13'27" und Nr. 27 in 5'00") dokumentieren, dass der Abstand zu den PC-Programmen doch beträchtlich ist! Der Test ist einfach zu schwer für heutige Brettcomputer.

Kleine Programmfehler

Bei dieser Gelegenheit konnte ich noch ein überaus merkwürdiges Verhalten im Zusammenhang mit der dreimaligen Stellungswiederholung feststellen. Gibt man eine zweimalige Zugwiederholung im Monitormodus vor und lässt das Programm danach rechnen, bewertet es die dritte Zugwiederholung während des Rechnens nicht mit 0.00. Steht das Programm also schlechter, kann es sein, dass es die Gelegenheit zum Remis bei diesem erstmaligen Rechnen sogar auslässt! Im Spiel erkennt das Magellan-Modul Zugwiederholungen aber bereits im Suchbaum, wie jedes gute Schachprogramm. Einen kleinen Programmfehler zum Glück der harmloseren Art - konnte ich schließlich noch im Selbstspielmodus entdecken: Lässt man eines der Module auf einer höheren Stufe im Autoplay agieren, spielt das Programm nach einer Weile Blitzschach. Der Grund hierfür dürfte sein, dass die verbrauchten Zeiten intern auf eine Uhr gerechnet werden und das Modul daher in Zeitnot gerät. Dieses merkwürdige Verhalten weisen Atlanta und Milano Pro übrigens nicht auf.

Diese Punkte dürften jedoch potentielle Käufer nicht schrecken. Wer anspruchsvolle Analysen durchführen möchte, besitzt heute einen PC. Nicht nur, dass der aufgrund der schnelleren Komponenten bessere Ergebnisse liefert, auch die umfangreichere Ausstattung (Analyse- und Datenbankfunktionen) machen dies fast unumgänglich. Gegen die schönen Holz-Schachcomputer wird jedoch in der Regel selbst gespielt, und dafür reichen die fast 2200 Elopunkte für die meisten Spieler vollkommen aus. Daher ist es uneingeschränkt zu begrüßen, dass es mit dem Magellan und dem Senator endlich wieder spielstarke Programme für die weit verbreiteten modularen Geräte gibt. Hoffen wir, dass es nicht die letzten bleiben.

Beispielpartien

  • Angriffspartie


  • Endspielschwäche

YouTube Video by Vince Gum