Fidelity Excellence
Fidelity Excellence | ||
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Hersteller | Fidelity | |
Markteinführung | 1985 | |
CElo | 1840 (4 MHz) | |
Programmierer | Spracklen, Dan & Kathe | |
Prozessor | 6502 (G65SC102P-x) | |
Prozessortyp | 8 Bit | |
Takt | 3, 4 und 5 (Taktteilung mit 12 Mhz Resonator für 3 Mhz) | |
RAM | 2 KB (6080 und EP12) oder 8 KB (6080B) | |
ROM | 16 KB (6080 und EP12) oder 32 KB (6080B) | |
Bibliothek | 3.000 Halbzüge | |
Einführungspreis | 498 DM | |
Rechentiefe | ||
BT-2450 | ||
BT-2630 | ||
Colditz | ||
Verwandt | Fidelity Elite A/S Challenger | |
Zugeingabe | Drucksensoren | |
Zugausgabe | 16 Rand-LEDs | |
Display | --- | |
Stromversorgung | Netz: z.B. HGN 5001 / Batterie: 4x "C" | |
Spielstufen | 12 | |
Maße | 26.5 x 28.2 x 3.9 cm | |
Sonstiges | ||
Verschiedene Modellvarianten: 6080, 6080B, 6082, EP12. Leicht verbessertes Glasgow Programm. |
Das hässliche Entlein
(Bernd Schneider - aus Computer Schach & Spiele / Heft 3 / Juni-Juli 1986)
"Boy, is it ugly!", schrieb einst das Computer Chess Digest Annual über den "Super Nine", der dem neuen Excellence sehr ähnelt: Kinder, ist das Ding hässlich. Mit diesem Gerät fällt Fidelity nach den stilvollen Kreationen "Elegance" und "Avant Garde" wieder zurück in die Sensory-9-Zeiten. Schlimmer noch: Anstelle auf jedem der 64 Felder des Kunststoffgehäuses je eine der überdimensionalen LED's wiederzufinden, an die wir uns langsam gewöhnt hatten, besitzt der Excellence deren nur noch 16, nach der Koordinatenmethode Figurenbewegungen anzeigend. Die links angeordneten Reihen-LED's sind zudem irritierenderweise rot, die der Grundreihe hingegen grün.
Das schmutzig-beige Spielfeld mit den rechts davon angeordneten Drucksensortasten ist in ein schwarzes Bodengehäuse (das Figuren- und Batteriefach sowie den Ein/Ausschalter beherbergt) eingelassen. Jeglicher Druck auf das Spielfeld - und solcher ist bei einem Drucksensorbrett ja nun unumgänglich - entlockt dem Gerät knarrende Geräusche, wenn Oberteil und "Bodenwanne" aneinander reiben. Dazu bekommt man stillose Kunststofffiguren. Das schönste am ganzen ist der wunderschöne Netzadapter...
Ein hässliches Entlein also. Aber genauso wie in dem Märchen kann sich das Ding in einen bildschönen Schwan verwandeln. Man muss es nur einschalten und damit spielen.Dann nämlich, wenn man das Äußerliche vergisst und sich in die reine Spielpraxis stürzt, entfaltet der Excellence seine eigentlichen Qualitäten. Leise und verschämt piepsend, produziert er Züge, die so manchen menschlichen Gegner umwerfen. Elite-Besitzer, die den ausgereiften Stil ihres Gerätes kennen und schätzen, stellen verwundert fest, dass dieser Kunststoffkasten zu Vergleichbarem fähig ist, ja, dass er so manches Mal taktisch schneller zuschlägt. In einfachen Endspielsituationen ist er mitunter spürbar fixer, und positionell zieht er mit dem Avant Garde fast gleich!
Das alles produziert der Excellence mit den "128 K" des Schachprogramms, wie es die Verpackung eher heimtückisch verrät. Das sind indes Kilobits, 16 KByte also. Diese werden von einem 65C02 Prozessor anspruchsvollster Bauart (P4) in eindrucksvolles Spiel umgesetzt, wozu bei unserem Testgerät ein 4-MHz-Quarz das seinige beitrug. Der Innenaufbau des Gerätes ist von erschreckender Einfachheit. Wer meint, Spielstärke und Kompliziertheit müßten einander proportional sein, der irrt zumindest im Falle des Excellence.
Die Bedienung ist Fidelity-typisch mit einigen Zugeständnissen an die geringe Zahl möglicher Anzeigen. So müssen die unteren, grünen LEDs auch als Anzeige für müde Batterien dienen, sie dürfen Schach ansagen, freudig Matt verkünden (in wie viel Zügen es erreicht wird, bestimmen hingegen die roten Nachbarn zur linken), sie blinken zur Verkündung, wer am Zuge ist, und schließlich bekennen die Grünen auch noch, ob ein Patt, Remis oder gar der GAU "I lose" vorliegt.
Die rechts angeordneten Folientasten erlauben die Stellungseingabe (ebenfalls Fidelity-typisch: Farbwahl "schwarz" durch zweimaliges Drücken des Figurenstandortes) und die Auswahl von "Optionen" (Brett frei, Anzugwechsel, Spielrichtung, Verzicht auf die gespeicherten ca. 3000 Eröffnungszüge, Monitor-Modus, "Ton aus" und Speicherlöschung total). Die Wahl der Spielstufen und Zugrücknahmen finden sich ebenso wie die Taste zum Starten des Denkprozesses (MOVE) und für Zugvorschläge (HINT) an dieser rechten Geräteseite. lm Grunde ist das Ganze sehr einfach gehalten, wie es einem Entlein ansteht; durch die begrenzten Anzeigemöglichkeiten mit nur 16 LEDs ist natürlich alles ein wenig umständlicher als bei den "eleganten" und "elitären" Geschwistern.
Dennoch: Das Spiel des Excellence kann schlicht begeistern und Fidelity kann über den neuen "Star" unter den 16-KByte-Programmen stolz sein. Nur eines möchte man bei Mr. Samole eigentlich noch bestellen: Ein hübscheres Gehäuse.
Bilder - C Theodor Heinze
Beispielpartie
Auch vor dem großen Bruder Avant Garde hat der Excellence keinen Respekt. Mitunter bekommt man solche frechen Angriffspartien zu sehen.