Hegener, Manfred

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Manfred Hegener,

ist ein deutscher Wirtschaftsingenieur, der 1968 zusammen mit Florian Glaser die Firma Hegener & Glaser gründete, die ab 1980 vor allem für ihre Schachcomputer der Marke Mephisto bekannt waren.

Manfred Hegener wurde zu Beginn des zweiten Weltkriegs 1939 in Medebach im Sauerland geboren. Sein Examen zum Diplom-Wirtschaftsingenieur hat Manfred Hegener 1966 abgelegt. Im unmittelbaren Anschluss daran war er zwei Jahre als Vertriebsingenieur in einem deutsch/schweizerischen Unternehmen tätig, dessen Geschäftsbereich elektronische Bauelemente waren.

Relativ früh drängte es den jungen Hegener in die Selbständigkeit. Gemeinsam mit seinem Arbeitskollegen Florian Glaser gründete er bereits 1968 ein Ingenieurbüro für Elektronik, Hegener & Glaser. Der damalige Tätigkeitsbereich ist schnell umrissen: Import von elektronischen Bauelementen (Widerständen, Kondensatoren) aus Übersee, vornehmlich aus Japan, und Lieferung an die deutsche Großindustrie, z.B. Siemens, AEG, BBC, SEL und ITT. Das Geschäft der jungen Firma ließ sich gut an, konstant ging es aufwärts.

Auf der Suche nach einem Datenerfassungsgerät für Telefonanlagen wurde von einer Entwicklungsfirma ein Bauteil Hegener & Glaser zur Erprobung überlassen. Es enthielt eines der ersten Mikroprozessorsysteme, auf dem rein zufällig ein von zwei jungen Werkstudenten geschriebenes Hobby-Schachprogramm entdeckt wurde. Die beiden Autoren waren Thomas Nitsche und Elmar Henne. Das Datenerfassungsgerät fiel bei Hegener & Glaser durch, umso mehr interessierte das vorgefundene Schachprogramm. Man beschloss, einen Versuch damit zu wagen.

Nach einer Evaluationsstudie wurde zunächst eine Produktionsmenge von 3000 Geräten festgesetzt. Im September 1980 sollte der Mephisto I - der Name sollte sich in den Folgejahren zu einem Qualitätssymbol entwickeln - auf den Markt gebracht werden. Aus der ersten Pilotserie kamen 50 Stück zum Test. Nicht ein einziges war funktionstüchtig. Zwangsläufig musste nachentwickelt und nachgefertigt werden. Allen Schwierigkeiten zum Trotz gelang es bis Ende des Jahres tatsächlich, knapp 3000 Geräte in den Markt zu bringen. Der Erfolg war grandios. Es gab Unterstützung durch die Presse, den Rundfunk und das Fernsehen. Selbst der Spiegel, nicht gerade ein Fachblatt auf dem Gebiet des Schachs und der Schachcomputer, schrieb seinerzeit: "Entwickelt wurde auch der Prototyp eines deutschen Schachcomputers, der bereits das Spielvermögen der besten auf dem Markt befindlichen Geräte besitzt."

Aufgrund des herausragenden Erfolges wurde bereits Ende 1981 ein weiterentwickeltes Nachfolgegerät, der Mephisto II, herausgebracht. Etwa zur gleichen Zeit übernahm Ossi Weiner innerhalb der Firma das Produktmanagement im Bereich Computerschach. Der fantastische Erfolg des Erstgerätes beflügelte Manfred Hegener und Florian Glaser, nunmehr 10.000 Geräte in den Markt zu bringen. Der Verkaufserfolg dieser Menge sollte darüber entscheiden, ob die Firma sich endgültig in diesem Segment etablieren wollte oder zum Rückzug blasen musste. Auch die erhöhte Warenmenge ging reißend über die Ladentische. Ende 1981 wurden Thomas Nitsche und Elmar Henne, die zwischenzeitlich eine eigene Softwarefirma gegründet hatten, beauftragt, ein neues Programm, Mephisto III, zu entwickeln.

Hegener & Glaser war zwischenzeitlich in der Schachcomputerszene zum Begriff geworden. Jetzt wurde die Firma zunehmend von erfolgreichen Programmierern kontaktiert. So entwickelten sich erste Beziehungen zu dem Schweden Ulf Rathsman. Da Mephisto III die Erfolgsserie seiner Vorläufer nicht in vollem Umfang fortsetzen konnte, kam sein Angebot, für Hegener & Glaser zu arbeiten, außerordentlich gelegen. 1983 brachte Hegener & Glaser das modulare System heraus. Die Programme für die ersten beiden Einschübe, das B&P- und das MM II-Modul stammten aus der Feder von Ulf Rathsman.

Auf Initiative des Holländers Jan Louwman kam es nach der Weltmeisterschaft 1984 in Glasgow zu einem Treffen mit Richard Lang, Ed Schröder und Frans Morsch in Rotterdam. Richard Lang hatte mit seinem Programm Psion 1984 in Glasgow gerade die geteilte Weltmeisterschaft gewonnen. Er zählte bereits damals zu den führenden Köpfen unter den Schach-Programmierern und wurde sofort unter Vertrag genommen. Ed Schröder und Frans Morsch wurden von Jan Louwman als die großen Zukunftstalente gepriesen. Der Vertragsabschluss mit ihnen erfolgte erst im Laufe des darauffolgenden Jahres. Damit hatte Hegener & Glaser mit Ulf Rathsman, Richard Lang, Ed Schröder und Frans Morsch vier Spitzenprogrammierer an sich gebunden. Von ihnen war Richard Lang während der gesamten Zeit seiner Tätigkeit für die Münchener Firma die unbestrittene Nummer eins.

Zweifelsohne hatte die Führung des Hauses damit auf das richtige Pferd gesetzt, konnte mit seinen Programmen doch neunmal in Folge die Weltmeisterschaft gewonnen werden.

4. WMCCC 1984 Glasgow Fidelity Elite X, Conchess X, Mephisto III-S Glasgow, Psion
5. WMCCC 1985 Amsterdam Mephisto Amsterdam
6. WMCCC 1986 Dallas Mephisto Dallas
7. WMCCC 1987 Rom Mephisto Roma
8. WMCCC 1988 Almeria Mephisto Almeria
9. WMCCC 1989 Portoroz Mephisto Portorose
10. WMCCC 1990 Lyon Mephisto Lyon


Frans Morschs erste Aufgabe war es, die Mephisto Schachschule zu entwickeln, während Ed Schröder zunächst das Programm für das Rebell- und anschließend für das MM IV-Modul erarbeitete.

1989 hatte Hegener & Glaser 90 Prozent des deutschsprachigen Raumes für seine Schachcomputer gewonnen und war zum Weltmarktführer im Bereich Computerschach geworden. Jetzt stand der amerikanische Markt zur Eroberung an. Nachdem einige Anläufe ohne den erhofften Erfolg geblieben waren, ergab sich mit dem Angebot, den dortigen Hauptkonkurrenten Fidelity zu übernehmen, eine vermeintlich ausgezeichnete Gelegenheit. Von einer international renommierten Wirtschaftsprüfungsgesellschaft wurde das amerikanische Unternehmen eingehend untersucht. Fidelity stellte sich »als eine überaus ertragreiche und rentable Gesellschaft« dar. Nach der Übernahme erkannte man aber bald, dass die angebliche Ertragskraft pure Illusion war. Zunächst wurde der Versuch unternommen, Fidelity zu sanieren. Als sich das als nicht machbar erwies, mussten weitere Mittel aufgewendet werden, um das Kapitel »Fidelity« wenigstens zum Abschluss bringen zu können. Dadurch hatte sich der ursprüngliche Kaufpreis verdreifacht. 21 Millionen DM musste das Münchener Mutterunternehmen aufbringen - ein Betrag, der weit oberhalb der Schmerzgrenze lag.

Die Folge war, dass sich Hegener & Glaser aus den internationalen Engagements zurückzog, sich auf sein Kerngeschäft besann und versuchte, sich auf diese Weise zu konsolidieren. Nach einem sehr drastischen Restrukturierungsprogramm wurde 1994 die Aktienmehrheit des börsengeführten Unternehmens von der in Hongkong ansässigen Firma Saitek übernommen.

Hegener gründete schon bald darauf eine Marketinggesellschaft und war in den Jahren 1994/95 als Unternehmensberater tätig. Das Tätigkeitsfeld der Firma umfasste die Beratung international renommierter Firmen für Geschäftsabläufe von Fernost und den USA nach Europa wie die Etablierung derartiger Unternehmen im deutschsprachigen Raum.

Im Jahr 1996 beschlossen Manfred Hegener und Ossi Weiner, die Aktivitäten ihrer Firmen Hegener Marketing GmbH und Weiner Vertriebs GmbH zur Millennium 2000 GmbH zusammenzufassen. Das Motiv dazu lag neben der geschäftlichen Zweckmäßigkeit darin, die langjährige erfolgreiche Zusammenarbeit auf diese Weise wieder aufzunehmen. In der Aufgabenteilung innerhalb der "Millennium 2000" bestimmte Ossi Weiner das Geschäftsfeld Schachcomputer und Schachsoftware. Manfred Hegener oblagen die Abwicklungen, die sich aus der Consumer-Elektronik, als da waren Handheld-Computer, elektronische Spiele und Lizenzprodukte, die in Zusammenarbeit mit Fernsehgesellschaften und bekannten Verlagen produziert wurden, ergaben. Hinsichtlich der Weiterentwicklung der Millennium 2000 GmbH verfolgte Ossi Weiner vorrangig die kurz- und mittelfristig anzustrebenden Ziele, während Manfred Hegener sich den Langzeitstrategien der Firma widmete.

2016 übergab Manfred Hegener die Geschäfte der Millennium 2000 GmbH an Maximilian Hegener (CEO) und Thomas Karkosch (COO).

Referenzen

  • (Auszüge aus dem Artikel "Sechzig Jahre und kein bißchen müde" von Günther Rehburg aus CSS 6/99)