Peri Delta

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Peri Delta
Hersteller Peri Spiele
Markteinführung 1989
CElo 1830
Programmierer Spracklen, Dan & Kate
Prozessor 6502
Prozessortyp 8 Bit
Takt 5 MHz
RAM 8 KB
ROM 32 KB
Bibliothek 16.000 Positionen
Einführungspreis 398 DM (200 €)
Rechentiefe 22 Halbzüge
BT-2450
BT-2630
Colditz
Verwandt Fidelity Designer 2100
Zugeingabe Drucksensoren
Zugausgabe 16 Rand-LEDs
Display nicht vorhanden
Stromversorgung
Spielstufen 12
Maße 20 cm Spielfläche / 50 mm Königshöhe / Kunststoff
Sonstiges

Bedienfeld

Der österreichische Spielzeughersteller Peri Spiele unter Leitung von Erich & Wolfgang Perner (Perner Produktions GmbH), verbaute Fidelity Elektronik in neuem Design. Die Firma hatte Niederlassungen in Deutschland (Nürnberg), in Belgien, Dänemark, Finnland, Holland, Island, Norwegen, Portugal und der Schweiz. Spezialisiert hatte sich Peri Spiele auf Spiele wie Domino, Triomino, Roulette, Würfel, Mikado und Schiffe versenken, aber es gab auch Peri Schach - Figuren, Bretter, Kassetten. Unter dem Motto "Stark - Cool" wurden 1989 auf der Nürnberger Spielwarenmesse vier Schachcomputer vorgestellt.

Par Ex - Made in Austria

Peri Delta: Par Excellence in Lizenz (Quelle: "Das österreichische Schachcomputer-Magazin MODUL" - Ausgabe 2/1989 von Thomas Mally)

Das alte Par Excellence-Programm von Fidelity hat noch lange nicht ausgedient: es taucht immer wieder in verschiedenem Gewand auf, sei es als "Excel Display" im Fidelity-Standard-Gehäuse als "Phantom" mit asthmatisch schnaufenden selbstbewegten Figuren, oder als "Designer" in einem Gehäuse, das laut Firmenangaben "von dem berühmten italienischen Designer Franco Rocco" entworfen wurde (Ciao, Franco!) und ursprünglich darauf berechnet war, dem "europäischen Geschmack" entgegenzukommen. Allerdings: mit dem Design des "Designer" hapert es etwas; es ist etwas gewaltsam auf "schick" getrimmt, und so mancher europäische Computer-Fan wird wohl eher dem hausbackenen Fidelity-Universal-Gehäuse den Vorzug geben.

Hier hat die Firma Peri aus Scharnstein (O.Ö), einer der größten Hersteller von Schachfiguren und anderen Schachutensilien, die Chance gesehen, selbst in das Schachcomputer-Geschäft einzusteigen, und bietet nunmehr in Lizenz von Fidelity das Par Ex-Programm in einer besonders eleganten Ausführung an. Das Spitzengerät mit der Bezeichnung "Delta" (Preis: 4.000 S) läuft mit 5 MHz ("Gamma" mit 3 MHz; "Alpha" und "Beta" sind schwächere Programme) und lässt sich daher direkt mit dem "Designer 2100" vergleichen (wobei die Zahl, wie stets bei Fidelity, das offizielle amerikanische Rating angibt). Das äußere Erscheinungsbild des "Delta" ist zunächst einmal von vornehmer Zurückhaltung geprägt: Schutzkarton, Bedienungsanleitung und das Gerät selbst sind in derart dezentem Schwarz gehalten, dass sie fast schon an der Grenze zur Unsichtbarkeit wandeln. An dem Computer fällt zunächst die Tatsache auf, dass die Bedienungselemente in ganz ungewöhnlicher Weise links angeordnet sind, weiters, dass sie relativ klein und auf engem Raum zusammengedrängt sind, obwohl eine große freie Fläche vorhanden ist, auf der man sie auch großzügiger hätte anordnen können. Die sehr sorgfältig gestaltete Bedienungsanleitung klärt aber darüber auf, dass man dabei durchaus nicht planlos vorgegangen ist: das Gerät sei für beidhändige Bedienung geschaffen, d.h. man solle die (häufigen) Bewegungen der Figuren mit der rechten Hand und die (relativ seltenen) Bedienungshandgriffe im wahrsten Sinne des Wortes "mit links" erledigen. Die freie Fläche wird damit erklärt, dass man dort die geschlagenen Figuren abstellen und somit nötigenfalls zusammen mit dem Computer anderswohin tragen könne; da die Figuren aber dort (im Gegensatz zur Spielfläche) nicht magnetisch haften, würden sie bei solchen Manövern ohnehin herunterfallen, was das ganze Argument nicht recht stichhaltig erscheinen lässt.

Spielfläche und Figuren sind zwar nicht sehr groß, aber durchaus ansprechend gestaltet; das Drucksensorbrett ist leichtgängig und das Handling insgesamt recht angenehm. Etwas störend wirkt es sich aus, dass die seitlichen LEDs nicht ausreichend voneinander abgegrenzt sind: wenn eines davon aufleuchtet, leuchten auch die unmittelbaren Nachbarn mit, was zumindest bei normaler Sitzposition die Identifikation der richtigen Reihe erschwert. Wenn man sich an die Anordnung der Tasten gewohnt hat, geht das Spiel flott von der Hand; das Par Ex-Programm ist immer noch für mittlere Vereinsspieler ein starker Partner und kann einen ganz schön ins Schwitzen bringen.

Problematisch ist der Entschluss der Firma, auf ein Display zu verzichten, um den eleganten Gesamteindruck nicht zu stören. Dass man z.B., um den geplanten Zug des Computers zu erfahren, einmal HINT drücken muss (dann leuchten die LEDs für das Ausgangsfeld), dann noch einmal HINT (für das Zielfeld) und schließlich ein drittes Mal HINT, um die Anzeige wieder zum Verschwinden zu bringen, mag noch vor wenigen Jahren selbstverständlich gewesen sein; heute aber sind Displays auch bei billigeren Geräten schon weit verbreitet und sollten eigentlich zur Standardausrüstung eines anspruchsvolleren Schachcomputers gehören. In diesem Punkt hat der "Designer" beim Vergleich eindeutig die Nase vorn: es gibt ihn ja auch in einer Ausführung mit Display, und zwar mit der von den Excels abgeschauten komfortablen Möglichkeit, eine beliebige Kombination von Anzeigen zu wählen. Hier sollte man sich bei Peri wirklich eine Änderung des Konzepts überlegen. Insgesamt ein formschöner und spielstarker Schachcomputer für Leute, denen es in erster Linie auf flottes Spiel ankommt und die nicht unbedingt wissen wollen, wie viele Knoten der Computer in der Sekunde abarbeitet. Allerdings sollte die Firma die edle Zurückhaltung nicht übertreiben und das Drumherum ein bisschen werbeträchtiger gestalten; dann könnte der Par Ex im Austrian-Look durchaus zu einem Erfolg werden.