Mephisto MM IV Turbo: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 4. Oktober 2024, 20:49 Uhr
Mephisto MM IV Turbo | ||
---|---|---|
Copyright Kurt Kispert | ||
Hersteller | Hegener & Glaser & Schaetzle + Bsteh | |
Markteinführung | 1987 | |
CElo | 2093 | |
Programmierer | Schröder, Ed | |
Prozessor | 65C02 | |
Prozessortyp | 8 Bit | |
Takt | 16 MHz | |
RAM | 8 KB | |
ROM | 32 KB | |
Bibliothek | 500 Varianten | |
Einführungspreis | 489 DM (250 €) | |
Rechentiefe | ||
BT-2450 | ||
BT-2630 | ||
Colditz | ||
Verwandt | Mephisto MM IV | |
Zugeingabe | Magnetsensoren | |
Zugausgabe | 64 Feld-LEDs | |
Display | 4-stellige 7 Segmentanzeige | |
Stromversorgung | HGN 5001 | |
Spielstufen | 20 | |
Maße | Modulset | |
Sonstiges | ||
optionales Eröffnungsmodul HG 440 | ||
Level Info | ||
Bedenkzeit | Level | |
30 Sek. / Zug | 3 (~20 Sekunden) | |
30 Min. / Partie | bl 7 | |
60 Sek. / Zug | 4 | |
60 Min. / Partie | bl 8 | |
Turnier | 6 | |
Analyse | 9 |
Der "Turbo" des Mephisto MM IV bezieht sich auf das sogenannte TurboKit der Firma Schaetzle + Bsteh und beschleunigt den MM IV auf 16 MHz.
Gleichzeitig steht der Mephisto MM IV Turbo als Synonym für das skandalträchtigste und fragwürdigste Kapitel der SSDF (Swedish Svenska schackdatorföreningen). Wirft es doch entscheidende Fragen über die Seriosität dieser Elo Liste auf.
Im Oktober des Jahres 1987 erschien der Mephisto MM IV als Nachfolger des umstrittenen Mephisto Rebell 5.0. Bernd Schneider und Thorsten Czub stellten den Mephisto MM IV in der CSS 5/87 vor und prophezeiten dem Kleinen eine große Karriere. Und der Mephisto MM IV konnte die in ihn gesetzten Erwarten erfüllen, platzierte er sich doch Ende 1987 in der schwedischen Elo Liste der SSDF auf Platz 4, knapp hinter dem Mephisto Amsterdam.
P | Geräte | Elo |
---|---|---|
Mephisto Dallas 68020 (12 MHz) | 2107 | |
Mephisto Dallas 68000 (12 MHz) | 2045 | |
Mephisto Amsterdam (12 MHz) | 1997 | |
Mephisto MM IV (5 MHz) | 1984 |
Das war um so erstaunlicher, als daß der Mephisto MM IV damit mitten unter den 16 Bit-Computern von Hegener & Glaser und dessen Konkurrenten Fidelity landete.
Die Zeit floß dahin, neue Computer tummelten sich mit saftigen Preisen auf dem Markt. Der MM IV hielt jedoch allen Konkurrenten stand. Im Gegenteil: Er überholte den Mephisto Amsterdam kurzfristig, als wolle er seine Vormachtstellung auf dem 4. Platz verteidigen. Hegener & Glaser schob von oben immer neuere 16 und 32-Bit Module nach, um dem kecken Treiben des kleinen Mephisto MM IV ein Ende zu setzen, letztendlich mit Erfolg: In der CSS 2/88 war der Mephisto MM IV nur noch auf dem 8.Platz. Über ihm Mephisto Roma 68020, Mephisto Roma 68000, Mephisto Dallas 68020, Mephisto Dallas 68000 und der Mephisto Amsterdam.
Aber... mittlerweile gab es Verstärkung für die 8-Bit-Pioniere. Die schwäbische Hardware-Firma Schaetzle + Bsteh baute TurboKits die die Rechengeschwindigkeit der kleinen 8-Bit-Prozessoren erhöhte, und von 5 auf 16 Megahertz (später sogar noch mehr) taktete.
P | Geräte | Elo |
---|---|---|
Mephisto Roma 68020 (14 MHz) | 2125 | |
Mephisto MM IV Turbo (16 MHz) | 2121 | |
Mephisto Roma 68000 (12 MHz) | 2105 | |
Mephisto Dallas 68020 (12 MHz) | 1984 |
Das Zauberwort "tuning" war in aller Munde, gelang es den trotz Tunings immer noch preisgünstigeren 8-Bit-Geräten doch tatsächlich, die Spitze zu erklimmen. Ein mit einem 16 MHz-TurboKit versehener Mephisto MM IV setzte sich direkt hinter den amtierenden Schachcomputerweltmeister, Mephisto Roma 68020 (14MHz), auf den 2.Platz. Eine Sensation.
Damit bewiesen die 8-Biter, daß sie mit zu vergleichender Rechenleistung gleiche Spielstärke erzielen konnten. Das musste Hegener & Glaser ein Dorn im Auge sein, war das Kombinat aus TurboKit und Mephisto MM IV doch wesentlich preisgünstiger als der teuer verkaufte ROMA 68020.
Ausgabe für Ausgabe der CSS und der schwedischen ELO-Liste konnte man das Unglaubliche selbst bestaunen, der getunte 8-Biter überholte den Weltmeister und setzte sich keck an die Spitze der schwedischen Liste.
P | Geräte | Elo |
---|---|---|
Mephisto MM IV Turbo (16 MHz) | 2103 | |
Mephisto Roma 68020 (14 MHz) | 2102 | |
Mephisto Dallas 68020 (12 MHz) | 2095 |
Ausgabe für Ausgabe. Und er baute seinen Vorsprung sogar noch aus. Das Jahr 1988 war vorbei, der 16 MHz-MM IV führte die Liste an, man wartete gespannt auf das Einreihen der neuen WM-Geräte aus Spanien: dem Mephisto Almeria und dem Fidelity Mach III.
In der Januar-Ausgabe (CSS 1/89) immer noch nichts neues. Mittlerweile trennte den MM IV (16MHz) ganze 70 ELO-Punkte vom ROMA 68020. Spötter munkelten, der Mephisto Almeria hätte es nicht leicht gegen den schnellen MM IV. Andere fragten sich, wie das weitergehen solle. Ob H+G das nun ewig mitansehen wollte.
Im April 1989, der CSS 2/89, also ein ganzes Jahr nach Erscheinen des TurboKits, platzte dann die Bombe: Ganz lapidar erklärten die Schweden, man nähme ab sofort nur noch serienmäßige Geräte in die Liste auf, keine getunten. Diese galten in Schweden als experimentell!
Man wird schwer ergründen können, was sich die Schweden, oder die Werbe-Abteilung von H+G, dabei gedacht haben. Jedenfalls verschwanden die TurboKits von der Bildfläche, die Elo-Liste der SSDF war endlich bereinigt und so, als zensierte Version, vollkommen Hegener & Glaser konform.
Die Firma Schätzle+Bsteh wurde durch diese Maßnahme überrascht und verschwand in der Vergessenheit.
Mittlerweile hatte der MM IV auch Konkurrenz von seinem eigenen Schöpfer, Ed Schröder, bekommen. Der Mephisto Mega IV, die Academy, und später der Mephisto Polgar.
Klar daß alle Nachfolgeprogramme stärker waren als der MM IV, oder? Na - die schwed. Eloliste der SSDF bezeugte es. Die neuen H+G Geräte lieferten bei Erscheinen stets eine hohe Elozahl, die nah an die 16-32 Bit-Geräte herankam (aber nur so eben), sank dann jedoch später in andere Gefilde ab.
Es war eben halt' nur ein 8-Bit Programm, oder !?!
Schön gestaffelt nach Preisen, präsentierten die Schweden eine Liste, mit der H+G mehr als zufrieden sein konnte, während die anderen , kleineren Hersteller ob des Abschneidens ihrer Schachcomputer in die Röhre schauten, und nicht zu schlecht.
Quelle:
Schachcomputerwelt - (Thorsten Czub) - Auszüge aus seinem Artikel "Die schwed. ELO-Liste und Hegener+Glaser: 2 Machtmonopole ?"
Fragwürdige Aktionen dieser Art seitens der SSDF, aber auch das seltsame Abschneiden von Novag Geräten in der schwedischen Elo Liste, waren für uns der Ansatz zu diesem freien Wiki und öffentlichen Elo Listen, deren Entstehung bzw. Partien von jedermann einzusehen und verifizierbar sind.